Erinnern für eine menschliche Zukunft - Projekte mit Schülerinnen und Schülern

„Kirche und Schule“ April 2020

Am 8. Mai 2020 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 75. Mal. Bereits am 27. Januar wurde des 75. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz gedacht. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bemerkte dazu in seiner Rede in Yad Vashem, er wünsche sagen zu können, unser Erinnern habe uns gegen das Böse immun gemacht. Stattdessen müsse er einräumen, dass sich das Böse heute in neuem Gewand zeige. Aus pädagogischer Perspektive kann man ergänzen: Der Notwendigkeit schmerzhafter und gefährlicher Erinnerung stehen häufig genug Gleichgültigkeit und Überdruss gegenüber.

Dr. Norbert Köster greift diesen Aspekt in seinem Artikel auf, indem er nach dem spezifischen Beitrag des Religionsunterrichts zum Gedenken an die Shoah fragt. Er lenkt den Blick auf religiöse Identitätsfindung angesichts des Terrors und des Martyriums der Konzentrationslager. Wo sich das Individuum mit seinen eigenen Bedürfnissen und Emotionen wiedererkennt, kann eine Solidarität entstehen, die mehr ist als eine Verpflichtung zur Erinnerung.

Kim Keen bringt die Perspektive der Lehrerfortbildung ein. Sie stellt die Aufgabe der Pflege von Erinnerungskultur in den Zusammenhang von Demokratieförderung und Antisemitismusprävention. Die Bildung historisch-politischen Bewusstseins wird durch das Lernziel Zivilcourage präzisiert. Es geht eben auch darum, sich mit Tätern auseinanderzusetzten und ihnen entgegenzutreten.

Die Frage, wie trotz eines Verblassens der Erinnerung durch den Verlust der Zeitzeugen die Generation der Nachgeborenen dazu motiviert werden kann, Verantwortung zu übernehmen, lässt sich als Klammer für die Beiträge unter der Rubrik BEISPIEL verstehen. Die dargestellten Projekt- und Unterrichtsideen decken ein Spektrum von der Arbeit mit Grundschulkindern bis zu Studierenden ab.

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