Weckruf zu ökologischer Umkehr: Die Enzyklika Laudato si'

Unsere Seelsorge Ausgabe März 2017

Mit der zum Pfingstfest (!) 2015 "gegebenen" ersten umfassenden Umweltenzyklika Laudato si‘ erntete Papst Franziskus beinahe uneingeschränkte öffentliche Zustimmung. Papst Franziskus lädt nicht nur Christen, sondern alle Menschen guten Willens, die Wissenschaften und die Religionen "dringlich zu einem neuen Dialog ein über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten" wollen.

Er fordert einen radikalen "Kurswechsel" (LS 163), um aus der "Spirale der Selbstzerstörung herauszukommen, in der wir untergehen" (LS 163). Anstelle einer globalisierten Gleichgültigkeit schlägt er Leitlinien einer "ökologischen Spiritualität" (LS 216) "der globalen Solidarität" (LS 240) vor. Sein Weckruf zu einer ökologischen Umkehr geht davon aus, dass es unmöglich ist, "den Aufbau einer besseren Welt anzustreben, ohne (zugleich, d.Verf.) an die Umweltkrise und die Leiden der Ausgeschlossenen zu denken" (LS 13). "Es gibt nicht zwei Krisen nebeneinander, eine der Umwelt und eine der Gesellschaft, sondern eine einzige und komplexe sozio-ökologische Krise. Die Wege zur Lösung erfordern einen ganzheitlichen Zugang, um die Armut zu bekämpfen, den Ausgeschlossenen ihre Würde zurückzugeben und sich zugleich um die Natur zu kümmern" (LS 139).    

Laudato si‘ richtet sich an die gesamte Menschheit, vor allem aber richtet sich der Papst an die Kirche selbst, an die Institution und an jeden Einzelnen: "Die Berufung, Beschützer des Werkes Gottes zu sein, praktisch umzusetzen (…) ist weder etwas Fakultatives noch ein sekundärer Aspekt der christlichen Erfahrung" (LS 217). Die Notwendigkeit einer integralen Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialökologie (vgl. LS 137ff) ist nicht nur eine Angelegenheit globaler Politik, sondern fordert jeden Einzelnen Gläubigen zu einer ganzheitlichen Neubestimmung seines persönlichen schöpfungsökologischen Gleichgewichts heraus. Es geht um "das innere Gleichgewicht mit sich selbst, das solidarische mit den anderen, das natürliche mit allen Lebewesen und das geistliche mit Gott" (LS 210).

Unbestritten hat Papst Franziskus mit seinem Lehrschreiben die katholische Kirche als "grüne Weltmacht"  inmitten eines überlebensrelevanten öffentlichen Dialogs positioniert. Sind wir darauf vorbereitet? Die neueste Ausgabe von Unsere Seelsorge widmet sich den Reaktionen auf die Enzyklika innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche und präsentiert verschiedene Praxisbeispiele einer erfolgreichen Umsetzung in Pfarreien, Bildungseinrichtungen, im Rahmen der Großveranstaltung Katholikentag sowie in der Geschäftsstrategie der DKM-Dahrlehnskasse im Bistum Münster.

"Unsere Seelsorge" liegt in Bildungseinrichtungen und den Katholischen Öffentlichen Büchereien im Bistum Münster aus.

Downloads:

Nachhaltigkeit als Geschäftsstrategie – Die Darlehnskasse Münster eG
(Katharina Wojcik, Timo Brusmann)

Die Pfarrei St. Regina in Drensteinfurt lernt, sich neuen Herausforderungen zu stellen
(Barbara Kuhlmann)

Wie bewertet der Naturschutzbund die Umweltenzyklika für den Naturschutz im Münsterland?
(Michael Elmer, Dr. Thomas Hövelmann, Dr. Britta Linnemann und Aline Reinhard)

Mit der Kamera die Schöpfung sehen und verstehen lernen
(Willi Rolfes)

Literatur