160 Pfarrer diskutierten Veränderungen im Bistum Münster

, Bistum Münster

Wie kann Leitung in den katholischen Gemeinden im Bistum Münster auch von Ehrenamtlichen wahrgenommen werden? Gibt es genug Ehrenamtliche, die diese Aufgabe übernehmen wollen? Wie können und müssen sie dafür geschult und darauf vorbereitet werden? Werden sie für ihren Einsatz bezahlt werden? Das waren einige der Fragen, die rund 160 leitende Pfarrer aus dem Bistum Münster am 12. Juni in Münster mit Bischof Dr. Felix Genn und Generalvikar Norbert Köster diskutiert haben.

Hintergrund des Austauschs war ein im Frühjahr verabschiedetes Grundlagenpapier. Dieses betont unter dem Stichwort „Kulturwandel“, dass die katholische Kirche im Bistum Münster künftig stärker eine Kirche sein soll, die Beziehung stiftet.

Mit Blick auf Verantwortung und Leitung in der Kirche vor Ort laute die in dem Grundlagenpapier formulierte zentrale Überzeugung, so unterstrich Generalvikar Köster, dass Seelsorge vor Ort ein Gesicht brauche: „Kirche im Ort oder Ortsteil, aber auch in der Schule oder im Krankenhaus wird erfahrbar durch Menschen, die sich in den Dienst stellen. Jemand, der für die Kirche steht, muss aber auch Verantwortung übertragen bekommen können.“ Von dieser Überzeugung ausgehend soll künftig in den Gemeinden eine Vielzahl von Leitungsmodellen möglich sein, betonte Bischof Genn. „Gemeindliches Leben kann und wird sich vielfältig organisieren; Fehler dürfen passieren“, sagte der Bischof. Auch innerhalb von Pfarreien werde es möglicherweise eine größere Vielfalt an Leitungsstrukturen geben, was sicher herausfordernd sei. „Wir wollen dieses Unterschiede aber zulassen“, sagte der Bischof.

Wichtig sei es, darin waren sich Bischof und Generalvikar einig, Getaufte und Gefirmte stärker in die Verantwortung der Sendung der Kirche einzubeziehen. Dabei dürfe der Blick nicht nur auf Menschen gerichtet werden, die regelmäßige Gottesdienstbesucher sind. Um Leitung wahrnehmen zu könnten, müssten die Ehrenamtlichen geschult werden, auch die Frage der Bezahlung müssen geklärt werden. Für Priester, die Leitung und Verantwortung in bestimmten Feldern abgäben, könne darin eine Chance liegen, mehr Raum für priesterliche Aufgaben zu haben.

Andreas Fritsch, der den Prozess seitens der Stabsstelle Pastoralentwicklung der Bistumsverwaltung begleitet, informierte, dass sich bereits die ersten Pfarreien gefunden hätten, die in einer Pilotphase unterschiedliche neue Leitungsmodelle ausprobieren wollten. Diese Prozesse würden umfassend begleitet und ausgewertet werden. Mit weiteren Pfarreien komme man gerne ins Gespräch. Wichtig sei, dass die Entscheidung, ob und wenn ja, wann und in welcher Form neue Leitungsmodelle ausprobiert werden, vor Ort in den Pfarreien falle.

Zu Beginn der Konferenz hatte Bischof Genn den Pfarrern und den Menschen in den Pfarreien des Bistums noch einmal für ihren herausragenden Einsatz in der Vorbereitung und Durchführung des Deutschen Katholikentags gedankt. Dieser hatte im Mai in Münster stattgefunden.

Dr. Stephan Kronenburg

Bildunterschrift: Die Pfarrer sammelten Gedanken zu neuen Leitungsmodellen in Pfarreien. Bild: Bischöfliche Pressestelle / Dr. Stephan Kronenburg