500. Jahrestag der Altarweihe in Hoetmar

, Kreisdekanat Warendorf

Auf den Tag genau vor 500 Jahre wurde der Altar in der St.-Lambertus-Kirche in Hoetmar geweiht. Ein Jubiläum, das Bischof Dr. Felix Genn zum Anlass nahm, um mit den Gläubigen der Pfarrei St. Bonifatius und St. Lambertus in Freckenhorst und Hoetmar zu feiern. „Vieles hat sich in diesem Gebäude verändert. Der Altar ist geblieben. Dieser Stein ist Sinnbild dafür, was sich hier in Hoetmar an Lebens- und Glaubensgeschichte ereignet hat“, betonte der Bischof. Er erinnerte außerdem an August Wessing, der 1932 zum Pfarrer von St. Lambertus ernannt und 1945 im Konzentrationslager in Dachau zu Tode gequält wurde. Wessing hatte die Verkündigung des Wortes Gottes ins Zentrum gestellt, trotz eines Verbotes weiterhin Religionsunterricht angeboten und die Predigten von Kardinal von Galen verteilt. 1942 wurde er dafür verhaftet.

Bischof Genn in Hoetmar

„Dieser Altar ist Sinnbild dafür, was sich hier in Hoetmar an Lebens- und Glaubensgeschichte ereignet hat“, betonte der Bischof in seiner Predigt.

© Bistum Münster

Am 16. Februar waren neben Bischof Genn und den Seelsorgern der Pfarrei, Pfarrdechant Manfred Krampe, Pater Joshy Mangalath, der emeritierte Pfarrer Helmut Hortmann sowie die Diakone Manfred Hillebrandt und Martin Kofoth, auch Geistliche gekommen, die eine besondere Verbindung nach Hoetmar haben. So standen außerdem am Altar Pfarrer Aloys Wiggeringloh, der gebürtig aus dem Bundesgolddorf kommt und jetzt Pfarrer in Recklinghausen ist, sowie Pfarrer Hendrik Wenning aus Gescher, der Heimatstadt von Pfarrer August Wessing. Der Kirchenchor St. Lambertus, der den Gottesdienst mit einem Streicherensemble unter der Leitung des Kirchenmusikers Maximilian Leindecker musikalisch gestaltete, wurde zudem unterstützt von Alfred Kordt, ehemaliger Pfarrer in Hoetmar. 

„Wenn Geburtstag gefeiert wird, wird sich erinnert“, begann Bischof Genn seine Predigt. Auch die 500-Jahr-Feier eines Altares sei gewissermaßen eine Geburtstagsfeier, auch wenn es sich nicht um eine Person, sondern um einen Gegenstand handle. „Es ist etwas besonderes, denn wo gibt es das heute noch, dass 500 Jahre lang an ein und demselben Altar das Gedächtnis Jesu Christi gefeiert wird?“, würdigte Genn das Jubiläum. Er ermutigte dazu, sich vorzustellen, was die Mauern der Kirche zu erzählen haben. „Was bergen diese Steine für Lebensgeschichten? An Not, an Leid, an inständigem Bitten, an Verzweiflung? Wie viele Tränen sind hier geflossen, wie viel Freude haben Menschen durch die Taufe, durch das Versprechen einer Ehe oder die Feier einer Primiz in diesen Raum gebracht“, nannte er Beispiele. All das bündele sich im Altar, dem Mittelpunkt der Kirche. 

Genn erinnerte auch an die Jahre, in denen Pfarrer August Wessing an dem Altar gestanden hatte. „Hier hat ein Priester innerlich gerungen und gekämpft mit einer Weltanschauung, die von ihm schon früh als menschenzerstörend erkannt wurde und die schließlich zu seiner eigenen Zerstörung beigetragen hat“, verdeutlichte er. Der Altar sei, obwohl er ein Stein ist, keineswegs leblos. Im Gegenteil: „In ihm spiegelt sich die Mitte unseres Glaubens wider, er ist ein Sinnbild für den Bund, den Gott mit uns Menschen eingehen möchte.“ 

Nach dem Gottesdienst lud der Bischof zum Gebet an das Grab von Dechant Wessing ein, dessen Asche sich im Sockel des Hoetmarer Friedhofskreuzes befindet. Im Anschluss begegnete Genn den Gläubigen bei einem Mittagessen im Pfarrheim.

Ann-Christin Ladermann

Bischof Genn schüttelt einem Kirchenbesucher die Hand.

Nach dem Gottesdienst begegnete Bischof Genn den Gläubigen im hinteren Teil der Kirche.

© Bistum Münster