72 Stunden für die Freundschaft

, Stadtdekanat Münster

Unter der Orgelbühne steht die Popcornmaschine, links daneben gibt es Softdrinks und über dem Altar hängt die Leinwand: Im Rahmen der 72-Stunden-Aktion hat die Pfarrei Heilig Kreuz in Münster an drei Tagen zum „Kreuzkirchenkino“ eingeladen. Während vielerorts zu Bagger, Schaufel und Säge gegriffen und Spielplätze oder Gärten gestaltet wurde, haben sich die Verantwortlichen aus Heilig Kreuz für ein anderes Konzept entschieden, erklärt Pastoralreferent Daniel Drescher: „Wir greifen einen von vielen Menschen unterschiedlichen Alters geäußerten Wunsch auf, der in den Umfragen zum Lokalen Pastoralplan aufgetaucht ist: Begegnung ermöglichen!“ Das Oberthema: Freundschaft.

72 Stunden lang bot die Pfarrei Gelegenheit, über Freundschaft nachzudenken. Was sind meine Freunde? Was macht meine Freundschaften aus? Und wie viele von meinen Kontakten bei WhatsApp sind wirkliche Freunde? Der Freitagabend war mit Popcorn und Nachos dabei für Jugendliche reserviert, der Samstagabend mit Antipasti für Erwachsene und der Sonntagvormittag mit Suppe und Nudeln für Familien. An allen drei Tagen gab es einen Dreiklang aus Gottesdienst, Essen und Kinofilm. Livemusik und eine stimmungsvolle Illumination des Kirchenraums sorgten für eine lockere Atmosphäre, um miteinander über Freundschaften nachzudenken. Und kreativ zu werden: Denn eine Fotobox lud ein, Freundschaft lustig, nachdenklich oder anregend, allein oder zusammen auf ein Bild zu bringen. 

Die Jugendlichen konnten sich am Freitagabend über den mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichneten Film „Vincent will Meer“ freuen, der vom Leben dreier Menschen mit Handicap erzählt. Für Diana Allamoda kam das Angebot der Pfarrei genau zum richtigen Zeitpunkt. Vor wenigen Tagen ist sie 14 Jahre alt geworden. Die Feier mit ihren Freundinnen hat sie in die Heilig-Kreuz-Kirche verlegt. „Hier geht’s um Freundschaft, was passt besser?!“, sagt Diana. Sie selbst ist Messdienerin und kennt die Kirche, doch einige ihrer Freundinnen sind zum ersten Mal dort – und begeistert. „So sieht man eine Kirche selten“, findet Antonia (14). Eingedeckt mit Popcorn und Nachos warteten die Freundinnen nur noch auf das Signal „Film ab“.

Ann-Christin Ladermann