Abiturgottesdienst und Zeugnisübergabe im Autokino

, Stadtdekanat Münster

Mottowoche, letzter Schultag, Abiball – wie an anderen Schulen mussten diese Höhepunkte für die Abiturientinnen und Abiturienten am Gymnasium St. Mauritz in Münster abgesagt werden. Auch mit dem traditionellen Abiturgottesdienst und dem anschließenden Festakt haben die Abschlussschüler nicht mehr gerechnet. „Aber unser Schulseelsorger Pfarrer Hendrik Drüing hatte die zündende Idee“, berichtet Schulleiterin Anke Wilkens. Einige Tage brauchten die Verantwortlichen, um alles zu regeln. Jetzt ist es offiziell: Am Mittwoch, 24. Juni, werden die Abiturienten des Bischöflichen Gymnasiums gemeinsam mit ihren Familien zuerst einen Gottesdienst feiern und anschließend ihre Zeugnisse in Empfang nehmen – auf dem Autokino-Platz am Haverkamp in Münster.

Die Abiturientinnen und Abiturienten des Gymnasiums St. Mauritz in Münster (auf dem Foto abgebildet sind die Stufensprecherinnen und Stufensprecher) freuen sich über die Möglichkeit, ihren Abschluss gemeinsam feiern zu können.

© Gymnasium St. Mauritz

„Das Autokino bietet Platz für 200 Autos“, erklärt Hendrik Drüing. Alle 81 Abiturienten und ihre Angehörigen können also problemlos teilnehmen und haben zudem noch einen guten Blick auf die Bühne, ist der Schulseelsorger sicher. Oberste Priorität für die Schulleitung hat der Schutz der Schülerinnen und Schüler sowie deren Familien und damit die Einhaltung der Hygieneauflagen. „Wie beispielsweise die Zeugnisse überreicht werden, ob an einer Art ‚To-Go-Schalter‘ oder persönlich, steht noch nicht fest“, sagt Drüing. Auch die genaue Gestaltung muss das Organisationsteam, bestehend aus Schulleitung, Schulseelsorger und Abiturienten, noch erarbeiten. „Wir könnten uns vorstellen, Musik- und Tanzbeiträge, die die Schüler ursprünglich für ein geplantes Schulkonzert aufgenommen haben, auf der LED-Leinwand einzuspielen“, sagt Drüing. „Dazu werden wir uns aber in den kommenden Wochen noch Gedanken machen.“

Gedanken zu den Abiturfeierlichkeiten haben sich Anke Wilkens und ihr Team bereits seit Beginn der Corona-Pandemie gemacht. „Wir haben von Anfang an über kreative Alternativen nachgedacht, denn der Abiturgottesdienst ist bei uns als Schule in bischöflicher Trägerschaft jedes Jahr zentraler Bestandteil und Höhepunkt der Feierlichkeiten“, sagt die Schulleiterin. Es galt ein Konzept zu entwickeln, das den Vorgaben des Infektionsschutzes entspricht und gleichzeitig Raum für Gemeinschaft und Nähe zulässt. Mit den Eltern und Geschwistern auf engstem Raum im eigenen Auto gemeinsam Gottesdienst zu feiern, werde wohl für die meisten ein Novum sein. „Gleichzeitig wird deutlich, wie wir als Schulgemeinde auch in diesen Zeiten von Corona in christlicher Verbundenheit im übertragenen aber auch im wortwörtlichen Sinne eng zusammenstehen können.“

„Abi School Musical – We´re all in this together” lautet das Motto des Abiturjahrgangs 2020 am St.-Mauritz-Gymnasium. „Vor Corona haben wir es zwar anders gemeint, aber es passt immer noch zu unserer Situation“, findet Abiturientin Greta Mentrup. „Zusammen werden wir es schaffen, auch aus dieser Situation das Beste zu machen.“ Die 18-Jährige ist dankbar für die Möglichkeit, den Abschluss im Autokino zu feiern. „Mir geht es dabei vor allem darum, dass wir uns als Stufe gemeinsam von der Schulzeit, die wir zusammen durchgestanden haben, verabschieden können.“

Auch bei ihren Mitschülern stößt die Idee durchweg auf Begeisterung. „Durch die plötzliche Schulschließung hatten wir keine Chance, richtig mit der Schulzeit abzuschließen und gemeinsam auf die Jahre zurückzublicken“, sagt Janis Schultheiß. „Und selbst wenn uns einiges Blech von unseren Mitschülern trennen wird, bin ich sicher, dass wir einen ganz besonderen Abiturgottesdienst haben werden.“ Der Meinung ist auch Alica Schulze Nahrup. „Wir haben schon damit gerechnet, dass uns unsere Zeugnisse per Post zugeschickt werden oder wir sie uns maximal in Kleingruppen abholen können“, sagt die Abiturientin. „Mit dem Autokino als ganz besondere Location bleibt unser Jahrgang aber jetzt unvergesslich“, freut sie sich. 

Ann-Christin Ladermann