Ängste in der ambulanten Pflege sind weitgehend überwunden

, Bistum Münster, Kreisdekanat Kleve, Stadtdekanat Münster, Kreisdekanat Steinfurt

In der ambulanten Pflege zieht wieder Normalität ein - zumindest was die Zahl der Patienten angeht. Am Beginn der Pandemie wollten einige von ihnen oder ihre Angehörige die Pflegekräfte aus Angst vor Ansteckung nicht mehr ins Haus lassen. Jetzt sind fast alle zurück, berichten die Leiterinnen der Caritas-Sozialstationen in Geldern, Ibbenbüren und Münster übereinstimmend. Ein hoher Hygienestandard galt auch vorher, der ist noch einmal erhöht worden, Mund-Nasen-Masken sind seit Ausbruch der Pandemie Standard. Mit viel Information ist den Ängsten entgegen gewirkt worden. 

Schwierig und belastend bleibt die Situation insbesondere für die Patienten: „Sie kommen schlecht zurecht mit der Einsamkeit“, sagt Ute Sendermann, die die ambulante Pflege der Caritas Münster leitet. Die Pflegemitarbeiter seien oftmals die einzigen Bezugspersonen, die jetzt noch ins Haus kämen, aber auch nur kurz bleiben können. Was wiederum belastend für die Mitarbeitenden sei. Erhöht bleibt deren Arbeitsaufwand insgesamt, eben wegen der besonderen Vorsicht und den hohen Hygieneanforderungen. Dadurch konnten aber die Ansteckungsraten bislang auf sehr niedrigem Niveau gehalten werden. Sowohl in Münster wie in Ibbenbüren gibt es weder bei den Patienten noch bei den Mitarbeitenden bisher eine Ansteckung.

Bei der Caritas Geldern-Kevelaer berichtet Regina Schüren von derzeit einer infizierten Mitarbeiterin und einigen wenigen positiv getesteten Patienten von insgesamt rund 1.700. Aber man habe die Situation immer gut im Griff halten können.
Nach den Berichten aus dem Kreis Heinsberg „haben gleich bei den ersten Fällen dort bei uns alle Alarmglocken geschrillt“, sagt Schüren. Sofort sei entschieden worden, dass jeder Mitarbeiter mit leichten Erkältungsanzeichen zuhause bleiben musste. Das habe Lücken in die Dienstpläne gerissen, „aber das hilft uns jetzt“, so Schüren. Als hilfreich erweist sich auch, dass im zur Caritas gehörenden Hotel Klostergarten in Kevelaer eine Quarantänestation eingerichtet werden konnte, zumal es für Wallfahrts- und Tagungsgäste ohnehin geschlossen werden musste. 

Auch in Münster werden neu aufgenommene Patienten die ersten 14 Tage unter besonders hohen Schutzmaßnahmen in Quarantäne gepflegt, wenn sie nicht vorher getestet sind. Aufgenommen wird in allen Sozialstationen wieder. Allerdings, schränkt Marita Tegelmann von der Caritas Ibbenbüren ein: „Im Rahmen unserer Kapazitätsgrenzen.“ Aber das sei auch in normalen Zeiten immer so. Beratungen erfolgen derzeit ganz überwiegend telefonisch oder online. Doch auch da gibt es Hoffnung. In Geldern hat die Caritas in der vergangenen Woche wieder mit ersten „kontaktarmen Pflegevisiten“ begonnen. „Beratungen werden natürlich mit den entsprechenden Schutzmaßnahmen auch zuhause durchgeführt, wenn das notwendig ist“, erklärt Schüren. 

Finanziell sehen sich die Verbände in der ambulanten und stationären Pflege erst einmal abgesichert trotz der Ausfälle am Anfang der Pandemie. Kranken- und Pflegekassen haben schnell zugestimmt, auf dem Niveau der Vormonate zu zahlen. Die Anträge dafür, lobt Regina Schüren, seien einfach und man könne schnell erkennen, mit wieviel Geld gerechnet werden könne.

Noch wichtiger für Mitarbeitende und Patienten ist die gute Nachricht, dass inzwischen die Versorgung mit Schutzausrüstung wieder gesichert ist. Regina Schüren sieht ihren Verband damit gut ausgestattet, Marita Tegelmann wurden die Sorgen durch einige Lieferungen des Kreises Steinfurt genommen. Außerdem hätten Bürger einige hundert selbstgenähte Masken gespendet. Inzwischen könne man auch wieder bei den gewohnten Lieferanten bestellen. 

Mit weiterer Vorsicht, da sind sich alle drei einig, werde sich die Corona-Krise bewältigen lassen, auch wenn es zur Zeit für alle Beteiligten noch ziemlich anstrengend bleibe.

Harald Westbeld