Akademie Franz Hitze Haus veröffentlicht Halbjahresprogramm

, Stadtdekanat Münster

Begegnung und Dialog mit den Menschen: Davon lebt die katholische Akademie Franz Hitze Haus in Münster. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten Veranstaltungen im zurückliegenden Jahr teilweise ausfallen oder durch Online-Formate ersetzt werden. „Dank der Kompetenz unseres Teams ist es uns glücklicherweise schnell gelungen, digitale Veranstaltungen anzubieten und so trotz der Umstände mit vielfältigen Angeboten für unsere Teilnehmenden da zu sein“, sagt Akademiedirektor Antonius Kerkhoff. Ein umfangreiches Hygienekonzept sorgt zudem dafür, dass Veranstaltungen vor Ort sicher und den geltenden Schutzmaßnahmen entsprechend ablaufen können.

Das Team der Akademie Franz Hitze Haus, das aktuell überwiegend auf digitalem Wege zusammenkommt, blickt optimistisch auf das neue Jahr.

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Mit Blick auf das vorliegende Programm für das erste Halbjahr im Jahr 2021 hofft das Team, die Veranstaltungen wie geplant durchführen zu können. „Die Kommunikation über digitale Medien stellt zwar eine wichtige Ergänzung dar, kann aber die direkte Begegnung und das Präsenzlernen in einer Gruppe nicht ersetzen“, betont Kerkhoff. Mit Vorfreude blicken er und die Fachbereichsleiter deshalb auf die Zeit nach der Weihnachtspause und weisen auf mehrere Veranstaltungen sowie den Schwerpunkt „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ hin. „Indem wir einige Angebote diesem Thema widmen, möchten wir uns als katholische Bildungseinrichtung gegen Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus positionieren“, erklärt der Akademiedirektor.

Um die Rolle der Kirchen in der Digitalen Gesellschaft geht es bei einer zweitägigen Veranstaltung am Donnerstag, 11. und Freitag, 12. März, mit dem Titel „Netz gestalten“. Zuständige für die Onlinekommunikation in Einrichtungen, Pfarreien und Orden sind eingeladen, sich über kirchliche Angebote im Internet und die mediale Kommunikation der Kirchen auszutauschen. Gerade in den vergangenen Monaten habe die Digitalisierung in diesem Bereich einen Aufschwung erlebt, erklärt Fachbereichsleiter Dr. Martin Dabrowski.

Die gemeinsame Sorge am Lebensende steht beim 19. Nordwestdeutschen Hospiztag im Mittelpunkt. „Besonders Ehrenamtliche in der Hospizarbeit, oftmals ältere Menschen, sind von der Pandemie besonders in Mitleidenschaft gezogen“, weiß Fachbereichsleiterin Dr. Maria Kröger. Beim Hospiztag am Dienstag, 15. Juni, soll über Herausforderungen und belastende Faktoren diskutiert werden sowie über die Frage, wie Angehörige und professionell Tätige zusammenarbeiten können.

„Was sind (uns) Lebensmittel wert?“ – diese Frage steht über einer Wochenend-Veranstaltung ab Freitag, 26. Februar. In Kooperation mit der Katholische Landvolk Bewegung (KLB) soll das Wechselspiel von Erzeugern, Verbrauchern und Handel näher beleuchtet werden. Dabei sollen diskutieren werden, wie auf Grundlage einer ethischen Orientierung der Umgang mit Lebensmittel zukunftsfähig gestaltet werden kann. Die Landwirtschaft spielt auch am Donnerstag, 4. März, eine Rolle: Zusammen mit dem Bischöflichen Hilfswerk Misereor soll überprüft werden, ob Agro-Forstsysteme in Bolivien eine Perspektive für eine nachhaltige deutsche Landwirtschaft sein können. Per Video zugeschaltet wird ein deutscher Unternehmen aus Bolivien.

Um eine „dunkle Seite der Aufklärung“ geht es am Mittwoch, 21. April. Unter der Überschrift „War Kant ein Rassist?“ soll diskutiert werden, ob sich ein Rassismusverdacht in der europäischen Aufklärung belegen lässt.

Anlässlich des 65. Geburtstags des Theologen Thomas Söding veranstaltet die Akademie am Dienstag, 15. Juni, einen Festakt mit dem Titel „Den Glauben im Gespräch halten“. Der in Münster lebende Professor für Neues Testament arbeitet an der Universität Bochum und ist Leiter des katholischen Bibelwerkes im Bistum Münster. „Wir werden mit Gastprofessoren, darunter Prof. Dr. Thomas Sternberg, über die Herausforderungen von Katholizität heute sprechen, außerdem auch über die Frage nach einer Streitkultur“, kündigt Fachbereichsleiter Dr. Frank Meier-Hamidi an. 

In der „Jungen Akademie“ sind Schülerinnen und Schüler am Mittwoch, 27. Januar, zu einer politischen Schülerakademie eingeladen. Im Gespräch werden Transformationsprozesse sein, die sich möglicherweise aus der Corona-Pandemie heraus ergeben. „Wie geht es weiter mit Initiativen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit? Wird die Pandemie den Zusammenhalt in der Gesellschaft schwächen oder sogar stärken?“, nennt Jugendbildungsreferent Sebastian Lanwer Beispiele für Fragen, über die die Schüler mit Experten ins Gespräch kommen werden.

Im Fachbereich „Erziehung und Bildung“ geht es am Dienstag, 23. März, um „Marte Meo“, so lautet der lateinische Name für eine pädagogische Methode, die sich der Videokamera als Werkzeug bedient. Maria Aarts, die Begründerin der Methode aus den Niederlanden, wird erklären, wie man Entwicklungsbotschaft hinter dem Verhalten von Kindern lesen und verstehen kann. Das „Spielen als kindlicher Bildungsprozess“ ist der Titel einer weiteren Veranstaltung am Montag, 28. Juni. Die Teilnehmenden erfahren unter anderem, wie Spiel- und Interaktionsprozesse zwischen Gleichaltrigen entstehen.

Das literarische Motiv der Rache steht im kommenden Halbjahr im Mittelpunkt des Fachbereichs „Literatur und Kunst“. Am Freitag, 26. und Samstag, 27. März, lädt die Akademie zu einer Tagung ein, bei der unter anderem Rachegefühle und -fantasien in jüdischen Literaturen nach der Shoah untersucht werden. Im Rahmen der Veranstaltung liest der Lyriker und Publizist Max Czollek ausgewählte Gedichte und Essays. Am Freitag, 30. April, und Samstag, 1. Mai, geht es schließlich um Dorfgeschichten, eine Gattung der erzählenden Literatur. Die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Cornelia Blasberg aus Münster erklärt, wie die Gattung entstanden ist und wie aktuell sie heute ist.

Weitere Informationen sowie Möglichkeiten zur Anmeldungen gibt es unter www.franz-hitze-haus.de im Internet.

Ann-Christin Ladermann

Von Kim Oppermann, Studentin an der Münster School of Design (MSD), stammt das Titelbild des neuen Programmheftes, die bei ihrem Besuch in der Akademie Franz Hitze Haus besonders von der Lichteinstrahlung fasziniert war.

© Kim Oppermann