Als Glaubenszeugin für die Menschen da sein

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Ursprünglich wollte Antonie Krapf Lehrerin werden – katholische Religionslehre, Kunst und Physik hätte sie gerne unterrichtet. „Aber dann hat die Politik immer mehr Schulreformen eingeführt, die den Beruf für mich nicht mehr attraktiv gemacht haben“, blickt die 32-Jährige zurück. Aber die Theologie hat sie nicht losgelassen. Seit Anfang August unterstützt Antonie Krapf als Pastoralreferentin das Seelsorgeteam der Pfarrei St. Martinus und Ludgerus in Sendenhorst und Albersloh. Offiziell dazu beauftragt von Münsters Bischof Dr. Felix Genn wird sie am Sonntag, 27. September, zusammen mit 22 weiteren Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten im St.-Paulus-Dom.

Pastoralreferentin Antonie Krapf

Antonie Krapf unterstützt als Pastoralreferentin das Seelsorgeteam der Pfarrei St. Martinus und St. Ludgerus in Sendenhorst und Albersloh.

© Bistum Münster

Der Grundstein für ihr Interesse an Religion und Glaube wurde bei der gebürtigen Dorstenerin schon in der Kindheit gelegt. Mit einer Theologin als Mutter und als Schülerin der Realschule St. Ursula – eine Schule in Trägerschaft der Ordensgemeinschaft der Ursulinen – kam sie regelmäßig mit der katholischen Kirche in Kontakt. „Ich habe mich nach dem Abitur erst einmal für ein Lehramtsstudium in Münster entschieden“, sagt Antonie Krapf. Katholische Religionslehre und Pädagogik – diese Fächer begleiteten sie in den folgenden Jahren. Einige Zusatzprüfungen später meldete die Theologie eine Promotion in Bereich Altes Testament an. Nebenbei engagierte sie sich ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit, merkte, wie wichtig ihre Arbeit für die Menschen in der Situation ist. „Die Promotion mache ich eher für mich, ich wollte aber einen Beruf, von dem auch andere etwas haben, etwas Sinnvolles“, berichtet Antonie Krapf von ihrer Entscheidung, schließlich doch Pastoralreferentin zu werden.

Praktische Erfahrungen als Pastoralassistentin sammelte sie in ihrer Ausbildungsgemeinde St. Christopherus in Werne. Drei Jahre lang lernte Antonie Krapf das vielfältige Gemeindeleben kennen, begleitete unter anderem die Vorbereitung der Erstkommunion, einen Bibelkreis und den Sachausschuss „Gemeinde life“, ein alternatives Gottesdienstformat, und unterrichtete katholische Religion am Anne-Frank-Gymnasium. „Die Arbeit in der Schule hat mir besonders viel Spaß gemacht, das hatte ich ein wenig vermisst“, sagt die Pastoralreferentin, die dankbar auf ihre Zeit in Werne zurückblickt. Ein Höhepunkte für Antonie Krapf war eine Kunstaustellung in der Kirche, ihr Abschlussprojekt in der Ausbildung. Die leidenschaftliche Zeichnerin und Künstlerin hatte zusammen mit zwölf weiteren Interessierten zum Thema Schöpfung gearbeitet und die Werke ausgestellt.

Seit August ist die Pastoralreferentin, die mit ihrem Mann im benachbarten Drensteinfurt lebt, nun in der Pfarrei St. Martinus und St. Ludgerus eingesetzt. „Ich werde vor allem für Kinder und Familien zuständig sein“, sagt Antonie Krapf. Dazu gehören unter anderem Kontaktstunden in der Grundschule, die Vorbereitung auf die Erstkommunion und der Bereich Familiengottesdienste. Auch den Verkündigungsdienst in den Gottesdiensten wird die 32-Jährige regelmäßig übernehmen, zu einem späteren Zeitpunkt gerne auch den Beerdigungsdienst. Dabei lässt die Pastoralreferentin aber auch gerne theologisch interessierten Laien den Vortritt. „Ich würde mich freuen, wenn noch mehr Ehrenamtliche diese Dienste übernehmen würden.“

Antonie Krapf sieht sich selbst als Glaubenszeugin und möchte offen sein für die Fragen und Anliegen der Menschen. Und zwar aller Menschen, das ist ihr besonders wichtig. „Die Kirche ist ein Gotteshaus, es gehört also Gott, und der ist für alle Menschen da“, erklärt Antonie Krapf. Auch wenn die Zahl der Kirchenaustritte steigt, der Glaube schwinde damit nicht automatisch, weiß sie aus Gesprächen. „Das Bedürfnis, mit jemandem zu sprechen, und Fragen zu stellen, ist da.“

Weitere Informationen zu den Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten, die am 27. September beauftragt werden, gibt es auf www.beauftragung2020.de im Internet.

Ann-Christin Ladermann