Alter Auftrag in neuem Gewand

, Kreisdekanat Coesfeld

Auch wenn der ursprüngliche Name es vermuten lässt, ist die von Raesfeldsche Armenstiftung zu Lüdinghausen ganz und gar nicht altmodisch. Das kommt nicht von ungefähr, denn die Stiftung blickt auf eine lange Tradition zurück. Bereits 1586 wurde sie von Gottfried von Raesfeld ins Leben gerufen. „Der Gründer war Domdechant in Münster und Amtsherr in Lüdinghausen. Er ließ über die Stiftung ein Armenhaus errichten, auf dessen Grundmauern heute die Familienbildungsstätte steht“, informiert Boris Sander, Beiratsmitglied der Stiftung und Leiter der Familienbildungsstätte (FBS).

Elisabeth Krechtmann, Boris Sander und Amandus Petrausch stehen an einem Tisch und unterhalten sich.

Gemeinsam setzen sie sich für die Ziele der Stiftung ein und werben für den Vortrag von Dr. Manfred Lütz am 21. November (von links): Elisabeth Krechtmann, Boris Sander und Amandus Petrausch.

© Bistum Münster

Seit gut zwei Jahren kümmert sich verstärkt ein Beirat um die nicht rechtsfähige Stiftung in der Verwaltung der Pfarrei St. Felizitas und lässt sie unter dem Namen „seit 1586“ wieder aufleben. „Aus den Kapitalerträgen können wir heute kaum noch etwas finanzieren. Deshalb versuchen wir, beispielsweise über Veranstaltungen und Spenden Gelder für unseren Stiftungszweck sammeln. Zustiftungen sind natürlich auch immer möglich“, berichtet Elisabeth Krechtmann, die sich gemeinsam mit insgesamt acht Mitgliedern ehrenamtlich im Beirat engagiert. Ihr ist eines besonders wichtig: „Jede Spende geht zu 100 Prozent in den Stiftungszweck, denn wir arbeiten alle ehrenamtlich.“ Mit verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen macht die Stiftung auf sich aufmerksam und sammelt Gelder. So wurde vor zwei Jahren beispielsweise Bier zum 430-jährigen Jubiläum der Stiftung gebraut und gegen Spenden abgegeben. Regelmäßig finden Kochabende statt, in denen beispielsweise Bürgermeister Richard Borgmann und Pfarrer Benedikt Elshoff für die Gäste am Herd stehen. „Das sind Möglichkeiten, um unsere Stiftung bekannter zu machen“, sagt Amandus Petrausch, ebenfalls von Anfang an im Beirat aktiv.

Die Aktiven haben eines gemeinsam: Sie möchten mit dem Geld, das sie erhalten, Bildung in unterschiedlichen Facetten fördern. „Wir unterstützen Einzelpersonen, die Kurse in der Familienbildungsstätte Lüdinghausen besuchen möchten, aber deren finanzielle Möglichkeiten eingeschränkt sind“, bringt es Sander auf den Punkt. Alle Kurse der FBS könnten gefördert werden. „Das ist nicht auf eine Altersgruppe, einen Familienstand oder ein bestimmtes Angebot beschränkt. Wenn jemand Interesse hat, kann er sich unbürokratisch an uns wenden, und wir regeln die Förderung in einem Gespräch“, sagt er weiter. Und Krechtmann fügt hinzu: „Das ist ganz im Sinn des Stiftungsgründers. Wir beleben einen alten Auftrag neu, und es ist toll, dass wir es mit dieser Einrichtung umsetzen können.“

Nun steht eine weitere Veranstaltung ins Haus. In Kooperation mit der Pfarrei St. Felizitas wird am Mittwoch, 21. November, um 19.30 Uhr Manfred Lütz mit seinem Programm „Wie Sie unvermeidlich glücklich werden“ zu Gast sein. Der Facharzt für Nervenheilkunde, Psychiatrie und Psychotherapie sowie Diplom-Theologe wird mit seinem kabarettistischen Vortrag in der Pfarrkirche erwartet. „Wir sind glücklich, dass wir mit Manfred Lütz jemanden gewinnen konnten, der etwas zu sagen hat“, freut sich Krechtmann schon auf diesen Abend, mit dem auch die Stiftung für ihr Anliegen werben möchte. Der Eintritt ist frei, aber jede Spende ist willkommen.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.seit1586.de.

Michaela Kiepe