Angst vor drohender Tierseuche

, Stadtdekanat Münster

Ein Bild von der aktuellen Situation in der Schweinehaltung hat sich Dr. Jochen Reidegeld, stellvertretender Generalvikar des Bistums Münster, gemacht. Zusammen mit Vertretern der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) und der katholischen Landjugendbewegung (KLJB) besuchte er den Landwirtschaftsbetrieb der Familie Konermann in Münster. Dabei ging es sowohl um aktuelle Fragen rund um das Thema Tierwohl als auch konkret um die Afrikanische Schweinepest (ASP), die sich derzeit ausbreitet und droht, auf Deutschland überzugreifen.

Markus Stock (links) von der KLJB und Christof Kontermann (rechts) vom Hof Konermann informierten Dr. Jochen Reidegeld über die aktuelle Situation in der Schweinehaltung.

© KLJB Münster

Familie Konermann bewirtschaftet einen Betrieb mit 50 Hektar Ackerbau und 240 Sauen. Für interessierte Besucher bieten sie seit einiger Zeit auch sogenannte Bauernolympiaden an, bei der die Teilnehmer in unterschiedlichen, landwirtschaftlich geprägten Disziplinen gegeneinander antreten können. 

Christof Konermann, Sohn des Betriebsleiters, führte zunächst durch die Stallungen des Familienbetriebes und erläuterte dabei das konventionelle Haltungssystem. Auch die anstehenden Umbaumaßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls in den Ställen für tragende Sauen waren Thema, ebenso wie die aktuell schwierige Marktsituation in der Schweinehaltung. Neben der ASP treiben die Sauenhalter auch die Themen „betäubungslose Kastration männlicher Ferkel“, unsichere Rechtsvorgaben zur Haltungsform, fehlende Planungssicherheit und die schwindende gesellschaftliche Akzeptanz um.

Intensiv diskutierten die Anwesenden über die Rolle der Kirche in diesem Zusammenhang und über eine mögliche Unterstützung. Besonders mit Blick auf kirchliches Ackerland seien bereits weitere Gesprächsrunden vereinbart worden.

Offene Worte zur Afrikanischen Schweinepest gab es von Betriebsleiter Werner Konermann: „Wenn die Seuche wirklich ausbricht, wünsche ich mir schon fast, dass unser Bestand gekeult wird. Über Wochen keine Tiere in die Mastbetriebe liefern zu dürfen, würde unsere Stallkapazitäten sprengen. Auch der damit verbundene Preisverfall würde uns in echte Existenznöte bringen.“

Reidegeld bedankte sich bei Familie Konermann für die offenen Worte. „Hoffentlich gelingt es, die Tierseuche einzudämmen“, gab er ihnen einen Wunsch mit auf den Weg und sicherte den Bauernfamilien die Solidarität der Kirche zu.

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