„Ask the bishop“ zum Thema Hoffnung

, Stadtdekanat Münster

Situationen totaler Hoffnungslosigkeit hat Münsters Bischof Dr. Felix Genn noch nicht erlebt: „Durch das, was mir meine Eltern an Glauben mitgegeben haben, ist mir immer ein Hoffnungsschimmer geblieben.“ Diesen und weitere Einblicke zum Thema Hoffnung gab der Bischof am 6. Dezember beim „Ask the bishop“-Abend in der Jugendkirche in Münster. Genn stellte sich per Livestream den Fragen der Jugendlichen. Im Instagram-Chat konnten sie ihre Fragen und Gedanken mitteilen, auf die der Bischof im Gespräch mit Moderator Simon Kaiser einging.

Bischof Dr. Felix Genn beantwortete im Gespräch mit Moderator Simon Kaiser Fragen von Jugendlichen zum Thema Hoffnung.

© Bistum Münster

„Hoffnung zu haben angesichts der Dinge, die wir im Moment erleben, ist allein schon hoffnungsvoll“, sagte der Bischof zu Beginn. Es bleibe die Hoffnung, dass die Corona-Krise vorbeigehe und jeder gesund durch die Zeit komme, dass die Politik die richtigen Entscheidungen treffe, dass die Wissenschaft einen Impfstoff entwickle und dass sich nicht ein neues Virus entwickle. „Es ist wichtig, dass wir diese Hoffnung behalten“, betonte er.

Genn selbst zieht seine Hoffnung aus dem Glauben: „Irgendwann einmal Jesus begegnen: Das ist das Ziel meines Lebens. Das ist die Hoffnung, die mich durch mein ganzes Leben trägt.“ Immer wieder habe er in ausweglosen Situationen die Erfahrung gemacht, dass Gott ihn in seinem Leben führe. „Darauf kann ich vertrauen und verzweifle deshalb nicht“, sagte der Bischof. Das bedeute aber nicht, dass nicht trotzdem Fragen offen blieben. Bezugnehmend auf die jüngsten Ereignisse in Trier, wo ein Mann mehrere Menschen bei einer Amokfahrt in der Innenstadt getötet hatte, sagte der Bischof: „Die Frage nach dem Leid zum Beispiel ist für mich die schwierigste Frage überhaupt.“ Hoffnung und Trost seien in diesen Situationen für ihn die Gewissheit, dass Gott Mensch geworden sei. „Er hat sich für uns engagiert und er lässt zu, dass auch andere Menschen sich engagieren – gegen das Leid.“

Hoffnung zieht Bischof Genn auch aus seinem Dienst, aus den Begegnungen mit den Menschen. „In uns Menschen ist ein Hoffnungspotenzial, das nicht kleinzukriegen ist. Es gehört zum Grundbestand unseres Lebens. Wir lassen uns die Hoffnung nicht nehmen. Auch wenn wir mal verzweifelt sind“, sagte er. Besonders in jungen Menschen ist für den Bischof Hoffnung verankert: „Wenn eure Generation nicht mehr hoffen würde, dann könnten wir einpacken“, wandte er sich an die Jugendlichen und ermutige sie: „Ich wünsche euch, dass ihr mehr Hoffnungsträger als Bedenkenträger seid. Wir brauchen mehr Hoffnungsträger.“

Der Gesprächs- und Gebetsabend, durch den Ben Winner und Sam Jesurasa führten, endete mit dem Entzünden von Kerzen. Dazu wurden Fürbitten vorgetragen, die die Jugendlichen vorab einsenden konnten. 

Information zu „Ask the bishop“
„Ask the bishop“ ist ein Format der Jugendkirche in Münster, das die bisherigen Angebote von Jugendkatechese und Jugendgebetsabend zusammenfasst. Nachdem die Premiere im März aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste, hatten Jugendliche aus dem Vorbereitungsteam eine digitale Alternative entwickelt und den Instagram-Kanal „Ask the bishop“ ins Leben gerufen. Per Direktnachricht auf Instagram können junge Menschen seitdem ihre Fragen an Bischof Felix Genn stellen. Rund 100 Fragen hat er in den vergangenen Monaten jeweils in einem kurzen Video beantwortet. Mehr als 1200 Jugendliche folgen mittlerweile den Antworten des Bischofs.

Ann-Christin Ladermann