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Ausdruck der Verlassenheit und der Klage

Die meisten Gläubigen kennen den St.-Paulus-Dom Münster hell und erleuchtet. Am Mittwoch, 31. März, ab 19.30 Uhr wird es in dem Gotteshaus aber nach und nach immer dunkler werden. Denn dann wird dort die Düstere Mette gefeiert.

Die Trauermetten, wegen der spärlichen Beleuchtung auch Düstere Metten genannt, werden an den drei letzten Kartagen begangen. Dabei gedenken die Gläubigen in besonderer Weise der Leiden Jesu Christi.

In der Stundenliturgie weiht die Kirche seit alters her den gesamten Ablauf des Tages und der Nacht dem Lobpreis Gottes. Unter den Gebetszeiten (Horen) nimmt die Matutin (vom lateinischen matutinæ = morgendliches Lob) aufgrund ihrer vielen Schriftlesungen eine besondere Rolle ein. Von ihr leitet sich der heute gebräuchliche Begriff Mette ab. Ursprünglich– und in klösterlichen Gemeinschaften heute noch– zur vorgerückten Nacht gefeiert, ist sie im Laufe der Zeit meist auf den späten Vorabend verlegt worden. Jede Mette ist in drei Abschnitte (Nokturnen = Nachtwachen) gegliedert. Sie beginnen mit Psalmengebet, darauf folgen je drei Lesungen mit Antwortgesängen (Responsorien).

Eine Besonderheit der alten Liturgie der Kartage ist der Wegfall der Eröffnung, des Hymnus und des „Ehre sei dem Vater“ am Ende eines jeden Psalms und Responsoriums. Damit enthält sich die Kirche an diesen Tagen allen Jubels.

Nach alter Tradition steht im Chorraum ein Leuchter mit 15 Kerzen, von denen nach jedem Abschnitt eine gelöscht wird, Sinnbild des vergehenden Lebens Jesu. Die tiefe Stille nach dem Löschen der letzten Kerze ist Ausdruck der Verlassenheit und der Klage. Sie wird durch das Anschlagen der Sitze im Chorgestühl jäh unterbrochen. Dieser Lärm wird als Sehnsuchtsschrei der verwirrten Menschheit nach Christus, dem ewigen Licht, gedeutet.

In der Osternacht wird die Symbolik dann den umgekehrten Weg gehen: In das zunächst dunkle Gotteshaus wird die Osterkerze hereingetragen.

Wegen der Corona-Pandemie müssen sich die Gläubigen für die Düstere Mette, wie für alle Gottesdienste der Kar- und Ostertage, anmelden. Das ist auf der Internetseite des Doms unter www.paulusdom.de möglich.