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Benedict Jaeger wird Kirchenmusiker

, Kreisdekanat Kleve, Kreisdekanat Wesel

Einmal in Paris, in der Kathedrale Notre-Dame, die Orgel spielen – bei dem Gedanken daran blitzen die Augen von Benedict Jaeger auf. „Das wäre schon ein Traum“, sagt der 16-Jährige aus Wesel und lächelt. Er sitzt in einer Kirchenbank von Mariä Himmelfahrt in seiner Heimatstad, hinter ihm ragen die Pfeifen der Orgel empor.

Sie wird die „Königin der Instrumente“ genannt, und Benedict lässt keine Sekunde einen Zweifel daran aufkommen, dass er diesen Titel für berechtigt hält. „Vor zwei Jahren habe ich zum ersten Mal an der Orgel gesessen, die Klangvielfalt hat mich nicht mehr losgelassen. In ihr sind so viele Instrumente vereint, und es ist ein erhabenes Gefühl, wenn man sie richtig laut spielen kann“, schwärmt der Gymnasiast. Willem Winschuh, selbst passionierter Kirchenmusiker, hatte seinen Klavierschüler erstmals mit der Orgel in Kontakt gebracht und so die Liebe für das Instrument entflammt.

Diese Leidenschaft geht soweit, dass Benedict sich gerade zum nebenberuflichen Kirchenmusiker ausbilden lässt. Am Ende der zweijährigen Ausbildung steht die sogenannte C-Prüfung. Ob er später auch hauptberuflich an der Orgel sitzen möchte – dann müsste er auch noch die B- oder sogar die A-Prüfung absolvieren –, weiß der Schüler nicht: „Ich habe mich noch nicht für einen Beruf entschieden, ich komme jetzt ja erst in die Q1 am Gymnasium und möchte mein Abitur machen.“ Musik hat er dabei nur als Nebenfach gewählt, seine Hauptfächer sind Englisch und Mathe. „Man muss sich ja alle Wege offen halten“, sagt er grinsend.

Wann immer es die Zeit zulässt, möchte er an der Orgel sitzen und Gottesdienste musikalisch begleiten. „Wenn man hört, wie die Gemeinde mitsingt, ist das toll“, erzählt der 16-Jährige, „da merkt man, dass sich das Üben gelohnt hat.“ Und üben muss er viel. Zuhause, beim Unterricht in Xanten, während eines Blockseminars in Kevelaer – da kommen einige Stunden pro Woche zusammen. Außerdem gehört auch die Theorie zur Ausbildung. Orgelkunde und Musikgeschichte stehen auf dem Programm, zudem lernen die Schüler, wie man einen Chor dirigiert und wie genau ein Gottesdienst aufgebaut ist. Bei der Prüfung werden drei Kirchenlieder aus verschiedenen Epochen gespielt, dann gibt es noch einen mündlichen Teil. „Unsere Dozenten sind mit viel Einsatz dabei und helfen immer, das ist jedes Mal wieder begeisternd“, kommentiert Benedict die Ausbildung.

Am liebsten, erzählt er, höre und spiele er Bach. „Das ist mein Lieblingskomponist, aber auch moderne Kompositionen sind interessant, da musste ich mich allerdings erst richtig reinhören. Und ich improvisiere sehr gerne frei, da spiele ich, was mir gerade einfällt, das macht mir viel Freude“, sagt er. Dann zwängt er sich wieder auf den Holzhocker hinter der Orgel, um weiter zu üben. Bei mehr als zwei Metern Länge ist es gar nicht so einfach für ihn, Arme und Beine bequem in die richtige Spielposition zu bringen. Aber um an der „Königin der Instrumente“ zu sitzen, nimmt er das gerne in Kauf.

Die neuen Ausbildungskurse des Bistums in Münster und Xanten starten im Herbst 2018. Voraussetzungen für die C-Ausbildung sind Fertigkeiten im Klavierspiel sowie eine gute Stimme und ein gutes Gehör. Die Möglichkeit zur Anmeldung bis Samstag, 1. September, sowie weitere Informationen gibt es beim Referat Kirchenmusik im Bischöflichen Generalvikariat in Münster, per Mail an kirchenmusik@bistum-muenster.de oder telefonisch unter 0251/495570.

Christian Breuer