Bergleute feierten mit Adveniat-Gast Kardinal Barreto Jimeno das Barbarafest

, Kreisdekanat Recklinghausen

Die heilige Barbara als Schutzpatronin der Bergleute stand an ihrem Gedenktag (4. Dezember) im Mittelpunkt eines Gottesdienstes mit anschließender Prozession in Marl. Zahlreiche ehemalige Bergleute hatten sich auf den Weg gemacht, um in der St.-Barbara-Kirche in Marl-Hamm im Schatten der ehemaligen Zeche Auguste Viktoria gemeinsam zu beten und zu feiern.

In diesem Jahr begrüßte Pfarrer Ulrich Müller einen besonderen Gast: Kardinal Pedro Ricardo Barreto Jimeno. Der Erzbischof von Huancayo in Peru ist im Rahmen der Adveniat-Weihnachtsaktion zur Zeit im Bistum Münster unterwegs und wird von Thomas Wieland, Leiter der Projektabteilung bei Adveniat, sowie von Pater Hans-Michael Hürter von der Fachstelle Weltkirche beim Bistum Münster begleitet. In seiner Heimat kämpft Barreto gegen die Umweltzerstörung und Gesundheitsgefährdung durch den Bergbau und setzt sich für die Rechte der indigenen Völker und die Bewahrung der Schöpfung im Amazonasgebiet ein.

„Ich habe selbst einen Monat lang in einem Bergwerk gearbeitet. Auch wenn das bereits 40 Jahre her ist, kann ich mich gut daran erinnern“, berichtete der 75-Jährige in seiner Predigt, in der er Bezug auf das Leben der heiligen Barbara nahm. Die Patronin stünde für die Menschen, die „Ja“ zu Gott und „Nein“ zur Lüge, Ausbeutung und Gewalt sagen würden. Das diesjährige Motto der Adveniat-Aktion stehe unter dem Motto „Friede! Mit dir!“. Auch wenn sich Kampf und Frieden auf den ersten Blick ausschließen würde, so hänge dieser Kampf gegen das Übel doch mit dem Frieden zusammen. „Der Amazonas ist der Lungenflügel der Welt und ein lebendiges Ökosystem auf einem riesigen Gebiet. Dieses Gebiet haben die indigenen Völker über Jahrhunderte gepflegt“, berichtete Baretto. Doch gebe es Gruppen, die nur ihren eigenen Profit im Blick hätten und die Bodenschätze zu ihrem Vorteil ausbeuten. „Sie schrecken auch vor Folter und Mord nicht zurück – nur wegen des verhassten Geldes“, betonte der Kardinal. Wie die heilige Barbara sich durch nichts und niemandem von ihrer Liebe zu Jesus Christus habe trennen wollen, so setzten sich die Menschen unbeirrt für den Schutz des Gebietes ein. „Doch sind bereits seit Anfang des Jahres 60 Engagierte getötet worden“, informierte er und fügte hinzu: „Wer Frieden will, muss die Schöpfung schützen. Frieden ist konstanter Einsatz für den Schutz der Umwelt und das Miteinander.“ Zum Abschluss seiner Predigt wünschte der Erzbischof den Mitfeiernden in der Kirche, dass sich die heilige Barbara für jeden einzelnen einsetze.

Nach dem Gottesdienst und der Segnung der neuen Bergbauampel an der Kirche zogen die Mitglieder des Bergbautraditionsvereins und die Gottesdienstteilnehmer mit der heiligen Babara zur Wegekapelle, die 2013 an der Zufahrt zur Zeche Auguste Victoria in Kooperation zwischen Pfarrei und RAG Deutsche Steinkohle errichtet worden war. Seitdem pflegt die Nachbarschaft Auf dem Acker/Rohrdommelweg die Kapelle, die ein Bildnis der heiligen Barbara schmückt, das der ehemaliger Pfarrer Heinrich Bley geschnitzt hat. Bevor es zum gemütlichen Ausklang zurück ins Barbara-Haus ging, sangen alle gemeinsam an der Kapelle das „Steigerlied“.

Michaela Kiepe

Männer in Bergbauuniform tragen die Figur der heiligen Barbara.

Die Mitglieder des Bergbautraditionsvereins führten die Prozession zur Wegekapelle mit dem Bildnis der heiligen Barbara an.

© Bistum Münster