Bischof besucht Rumänische Gemeinde

, Bistum Münster

„Sie zeigen uns mit Ihren heimatlichen Traditionen, wie vielfältig Europa ist.“ Bei seinem Besuch ermutigte Münsters Bischof Dr. Felix Genn die Mitglieder der griechisch-katholischen Rumänischen Gemeinde St. Johannes Cassianus in Münster, an ihren Bräuchen festzuhalten. Gleichzeitig betonte Genn ausdrücklich die enge Verbundenheit zum Bistum: „Sie gehören zu uns, Sie gehören zur Kirche von Münster.“ Genau das möchte der Bischof mit seinen Besuchen in den insgesamt 22 Gemeinden anderer Muttersprache deutlich machen. Begleitet wurde der Bischof am 3. November vom emeritierten Weihbischof Dieter Geerlings, der Bischöflicher Beauftragter für Katholiken anderer Muttersprache ist, und Franz-Thomas Sonka vom Referat „Seelsorge für Katholiken anderer Muttersprache“, den Genn zum Diözesanbeauftragten für die mit Rom unierten Ostkirchen ernannt hat.

In seiner Predigt schaute der Bischof zurück auf die Jahrzehnte kommunistischer Herrschaft in Rumänien und ging dabei der Frage nach, was die Kirche im Osten Europas trotz politischer Unterdrückung hat überleben lassen? Vor allem durch die gemeinsame Feier des Gottesdienstes, zu der sich die Menschen im Geheimen versammelt hätten, sei der Glaube in dieser Zeit gestärkt worden: „So, dass er bis heute lebendig ist.“ Genn lobte besonders die Kraft der Menschen, die gegen alle Widerstände Christen geblieben sind.

Der Bischof sicherte der rumänischen Gemeinde seine Unterstützung zu, damit diese Verwurzelung im Glauben auch künftig an die Kinder und Jugendlichen weitergegeben werden kann, auch wenn diese oftmals kaum Interesse zeigten:  „Das Entscheidende ist, dass das Herz davon berührt ist“, appellierte Genn an die Erwachsenen, nicht zu resignieren.

Der fast zweistündigen göttlichen Liturgie im griechisch-katholischen Ritus stand Pfarrer Alexandru Florin Dragos von der rumänischen Gemeinde vor. Zu den weiteren Zelebranten gehörte Pfarrer Daniel Zele aus der münsterischen Überwasser-Pfarrei, der vor Dragos Seelsorger für die Rumänen im Bistum war.

Zweimal im Monat feiert Dragos mit der Gemeinde in der Marienkapelle von St. Aegidii einen Gottesdienst in rumänischer Sprache. Ansonsten ist er im ganzen Bistum unterwegs. Mit der zweiten Hälfte seiner Beauftragung ist er Pastor in der Pfarrei St. Franziskus in Münster.

Vor dem Gottesdienst hatte sich Bischof Genn mit Verantwortlichen aus der rumänischen Gemeinde zu einem Gespräch im Pfarrheim von Liebfrauen-Überwasser getroffen. Der Bischof erkundigte sich bei dieser Gelegenheit nach den Beweggründen, warum die Rumänen ihre Heimat verlassen haben und wie ihre Lebens- und Arbeitssituation aktuell in Deutschland ist.

Wünsche an den Bischof hatten die Gemeindevertreter nicht. „Wir sind sehr zufrieden“, erklärte Pfarrer Dragos: „Wir werden von den Menschen hier in Münster akzeptiert und fühlen uns vom Bistum gut betreut.“ Das freute Genn und seine Begleiter.

Nach der Messe lud die Gemeinde den Bischof zum Mittagessen ein. Bei landestypischen Spezialitäten und Köstlichkeiten nutzte Genn die Gelegenheit, um mit den rumänischsprachigen Katholiken ins Gespräch zu kommen.

Im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums sind 1.354 Rumänen mit erster oder zweiter rumänischer Staatsbürgerschaft gemeldet (im Oldenburger Teil sind es 427). Diese Zahl ist allerdings wenig aussagekräftig, da nicht bekannt ist, wer von ihnen römisch-katholisch, griechisch-katholisch oder griechisch-orthodox ist.

Im Bistum Münster werden in 22 Gemeinden an mehr als 70 Orten Gottesdienste in 17 Sprachen gefeiert. In zwölf Sprachen wird die Liturgie im lateinischen Ritus gehalten, wie es in Deutschland üblich ist, in fünf Sprachen in einem anderen katholischen oder unierten Ritus. Die Mitglieder der Gemeinden anderer Muttersprache kommen aus 40 unterschiedlichen Herkunftsländern.

Gudrun Niewöhner