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Bischof Dr. Peter Kohlgraf eröffnet Wallfahrt in Kevelaer

, Kreisdekanat Kleve

Die Wallfahrtssaison in Kevelaer ist eröffnet. Am Vormittag des 1. Mai schlug Bischof Dr. Peter Kohlgraf aus Mainz drei Mal mit einem goldenen Hammer symbolisch gegen das Pilgerportal und sagte in vier Sprachen „Öffnet die Tore Eures Herzens Christus, dem Erlöser“. Zu Beginn des feierlichen Gottesdienstes in der Marienbasilika begrüßte zunächst Wallfahrtsrektor Gregor Kauling den Bischof und die Pilgerinnen und Pilger. Darunter waren viele Mitglieder von Kolpingsfamilien mit Diözesanpräses Franz Westerkamp, die traditionell am 1. Mai an den Niederrhein pilgern.

Bischof Kohlgraf ging in seiner Predigt insbesondere auf das Motiv des Trostes ein und nahm damit Bezug auf die Trösterin der Betrübten, als die Maria in Kevelaer verehrt wird. Trösten zu können sei eine Gabe, sagte er und verwies darauf, dass viele Menschen Trost brauchen, die verzweifelt sind und keine Hoffnung mehr haben. Gott selbst sei ein Tröster, der denen, die an ihn glauben, Trost und Zuversicht schenkt. Diesen Trost könne jeder Mensch weitergeben. Dazu sei aber ein ehrliches Interesse am Gegenüber notwendig. „Da helfen keine Floskeln, man muss sich Zeit nehmen und auch Trauer zulassen“, erklärte der Bischof.

Jesus sei zeitlebens ein Tröster gewesen, der sich den einzelnen Menschen zuwandte. Diese Fähigkeit sei durch die Auferstehung nicht verloren gegangen, betonte Kohlgraf. Das werde daran ersichtlich, dass auch der Auferstandene noch die Wundmale der Kreuzigung trage. „Er vergisst nicht, wie es ist, einsam zu sein. Er behält seine Wunden und bleibt sensibel für uns, wenn wir einsam sind, Leid und Tod ausgesetzt sind“, sagte der Bischof. Jesus habe nicht vergessen, was Wunden, Schmerzen und Einsamkeit bedeuten.

Und so könnten auch alle Menschen zu Trösterinnen und Tröstern werden aus der Erfahrung, selbst getröstet worden zu sein. „Ich glaube, dass diese Welt auf Trost wartet, auf Menschen, die sich der Not, den Fragen und der Trauer stellen“, betonte Kohlgraf und verwies auf Maria als Vorbild: „Sie kann uns Mut dazu machen, nicht wegzurennen, sondern hier zu bleiben und uns den Herausforderungen zu stellen.“ Denn auch die Gottesmutter habe in ihrem Leben viele Schmerzen erlitten, etwa die Flucht nach Ägypten, den Kreuzweg ihres Sohnes und seinen Tod erleben zu müssen. Der Bischof erinnerte an das „kleine, unscheinbare“ Gnadenbild, das „auf Augenhöhe“ der Pilger sei. „Das passt gut zu den Menschen, die hier zu ihr beten“, sagte er. Und wie Jesus könne auch Maria die Art, wie sie gelebt hat, nicht vergessen. „Das macht Maria sensibel für die Nöte der Menschen bis heute.“

Nach dem Gottesdienst, der musikalisch gestaltet wurde vom Chor und Orchester der Basilikamusik gemeinsam mit dem Münsterchor St. Vitus Mönchengladbach, zog Bischof Kohlgraf über den Kapellenplatz, um am Gnadenbild zu beten. Im Anschluss begrüßten er und Wallfahrtsrektor Kauling die Pilger im Forum Pax Christi.

Christian Breuer