Bischof eröffnet Marienmonat

, Bistum Münster, Kreisdekanat Borken

Leises Vogelgezwitscher unterstrich die besondere Abendstimmung: „Wer hierherkommt, der sucht Frieden“, sagte Münsters Bischof Dr. Felix Genn am 1. Mai bei der Eröffnung des Marienmonats an der Rekener Waldkapelle. Dabei nahm er das gleichlautende Leitwort des Katholikentages auf, der vom 9. bis 13. Mai in Münster stattfindet. Der Bischof wünschte allen, die still und unauffällig oder in großer Gemeinschaft zur Waldkapelle pilgern, dass sie an diesem Ort „für alles, was sie bedrängt, sie quält oder belastet, Frieden finden“. Denn: Frieden zu suchen, betonte Genn, bedeute auch, getröstet zu werden. Genau dafür stehe die kleine Kapelle mit dem Bild der „Mutter der Schmerzen“.

Bischof Dr. Felix Genn

Mit einem abendlichen Gottesdienst eröffnete Bischof Dr. Felix Genn am 1. Mai den Marienmonat an der Rekener Waldkapelle.

© Bistum Münster

Dieses Bild, das die Menschen seit vielen Generationen anziehe, vermittle Nähe, erklärte der Bischof: „Wir sehen nicht irgendetwas Abstraktes, wir sehen nicht einen fernen Gott, sondern wir sehen eine Frau mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß, verwundet, ein Gesicht voller Sorge und Trauer.“ Mit Blick auf die Darstellung dürften Christen wissen: „Unser Gott ist nicht fern, er kommt uns in Jesus nahe.“

Die durch das Bild symbolisierte Nähe drücke gleichzeitig aber auch Abstand aus, ergänzte Genn: „Maria kann uns nicht unsere Schmerzen nehmen. Sie muss uns wieder gehen lassen, aber anders als wir gekommen sind: getröstet.“ Der Bischof ermutigte die Gottesdienstbesucher, persönliche Wunden anzunehmen, sie nicht zu verbergen: „Sie gehören zu unserem Leben.“ Es tue gut, Menschen zu haben, denen man diese Wunden zeigen könne: „Genauso wie Maria sind wir als Christinnen und Christen Trösterinnen und Tröster von Betrübten.“

Nach der Messe, die die Kirchenchöre St. Elisabeth-Lyra und St. Heinrich unter Leitung von Eva Eichberger und Udo Nobis musikalisch gestaltet hatten, zogen die Gläubigen in einer Lichterprozession singend durch das Waldgebiet rings um die Kapelle. Bereits zu Beginn des Gottesdienstes hatte Pfarrer Thomas Hatwig den Gast aus Münster im vermutlich kleinsten Wallfahrtsort des Bistums begrüßt.

Anfang des 17. Jahrhunderts hatte ein Schafhirte zwischen Reken und Maria Veen eine kleine Wasserquelle unter einem Rosenstrauch entdeckt. In diesem Wasser wusch er seinen kranken Fuß, der daraufhin heilte. In dem ungewöhnlichen Rosenstrauch mitten in der damaligen Heidelandschaft erkannte man ein Zeichen für Maria. So setzte hier die Marienverehrung ein. Eine Kapelle wurde gebaut und auch eine Einsiedelei, in der viele Jahre ein Franziskaner lebte. Im Laufe der Zeit folgten weitere Heilungen. Die Quelle ist heute versiegt, doch viele Menschen finden an diesem Ort Hilfe, Trost und Mut in ihren Sorgen und schöpfen neue Kraft schöpfen. Sie spüren den Beistand Gottes durch Maria als Fürsprecherin.

Gudrun Niewöhner