Bischof feierte Gottesdienst am Vorabend des Emmerick-Gedenktages

, Kreisdekanat Coesfeld

Der Gedenktag der seligen Anna Katharina Emmerick am 9. Februar ist für die Pfarrei Heilig Kreuz immer besonders. Schließlich hat Dülmen im Leben der „Mystikerin des Münsterlandes“ eine besondere Rolle gespielt. Zudem befindet sich ihr Grab und damit ein besonderer Gedenkort in der Kirche.

Vier Menschen stehen vor dem Grab, auf dem Zettel abgelegt sind, und beten.

Bei seinem Besuch in Dülmen betete Bischof Dr. Felix Genn (zweiter von links) gemeinsam mit Pfarrer Peter Nienhaus und zwei indischen Ordensfrauen aus dem Anna-Katharinenstift Karthaus am Grab der Seligen.

© Christiane Daldrup

In diesem Jahr feierte Bischof Dr. Felix Genn am Vorabend des Gedenktages der Seligen mit den Gläubigen eine heilige Messe in der Heilig-Kreuz-Kirche. Als Bischof von Essen habe er einmal die alte Grabkapelle in Dülmen besucht, berichtete er in seiner Predigt. Damals habe er mit der Person Anna Katharina Emmerick nichts anfangen können. Als Bischof von Münster begegne er ihr inzwischen aber fast täglich, denn er erhalte viele Bitten um Reliquien und Andenken von Menschen im In- und Ausland. Er habe sich intensiver mit ihr beschäftigt und gefragt, was von der Gestalt der Emmerick ausgehe. „Es ist ihr Lebenszeugnis, das mich berührt“, sagte Genn. Aber auch ihre Verbindung zu dem Arzt Dr. Wesener, der sich als intellektueller und aufgeklärter Mediziner nach der Begegnung mit Anna Katharina bekehrte. Es komme offensichtlich auf das Zeugnis an, für das Einzelne einstünden, betonte Genn und führte fort: „Es braucht Menschen, die Gesicht zeigen, bei allem Chaos und ‚Drunter und Drüber‘. Menschen, die bekennen, dass sie berührt sind von der Gestalt des Jesus von Nazareth und sich in der Verbundenheit und Gemeinschaft der Kirche wissen, der auch Anna Katharina Emmerick angehörte.“

Der Bischof brachte einen weiteren Aspekt ein. Anna Katharina habe eine innere Anziehung gespürt, die sie von Jesus nicht losließ. „Sie war von ihm so angesprochen, dass ihr Leben tief von ihm geprägt war und sich bis ins leibliche der Wunden auswirkte“, führte Genn aus. Dieses Zeugnis der einfachen Frau habe sich auf viele Menschen positiv ausgewirkt, die bei ihr Hilfe und Trost gesucht und gefunden hätten. Und wie es das Beispiel von Dr. Wesener gezeigt habe, auch „umgekrempelt“ wurden.

„Zwar tragen wir keine leiblichen Wunden, aber das Christsein wird dennoch manchmal als schwer empfunden, besonders in diesen Tagen“, sagte der Bischof und gab den Mitchristen ein Hoffnungswort aus der Lesung mit auf den Weg: „Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen Not schafft uns im maßlosen Übermaß ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit!“ Diese innere Kraft sei stärker als die äußere Aufgeregtheit.

Christiane Daldrup/Michaela Kiepe