© Bistum Münster / Ann-Christin Ladermann

Bischof Genn erinnert an das Leben der Heiligen Edith Stein

, Bistum Münster, Stadtdekanat Münster

Sie hatte sich der Wissenschaft verschrieben, bis sie 1933 in der Ludgerikirche in Münster ihren inneren Frieden fand und eine Entscheidung traf: Edith Stein (1891-1942) trat in den Karmelorden ein. Ihr Leben und Sterben für den Frieden standen im Mittelpunkt eines Gottesdienstes auf dem Katholikentag, den Bischof Dr. Felix Genn am 11. Mai in der Ludgerikirche feierte. Veranstaltet wurde die Eucharistiefeier von der Edith-Stein-Gesellschaft Deutschland sowie der Konrad-Adenauer-Stiftung, musikalisch wurde sie von der Lobpreiswerkstatt aus Ravensburg gestaltet.

„Frieden zu suchen ist kein Spaziergang“, erklärte Bischof Genn in seiner Predigt. „Es kann sich einprägen bis in Leben und Tod. Und das kann etwas kosten. Das zeigt das Leben dieser großen Frau.“ Als Jüdin in Breslau geboren, ließ sich Edith Stein mit 30 Jahren aus Überzeugung katholisch taufen. In Münster verbrachte sie schließlich ein entscheidendes Lebensjahr: „Hier, in dieser Kirche, betete sie 1933 mit den Worten: ‚Ich gehe nicht heraus, bis ich nicht die richtige Entscheidung getroffen habe‘“, blickte der Bischof auf die Situation im Leben der Heiligen zurück, die zum Eintritt in den Karmelorden geführt hat.

Den inneren Frieden bezeichnete Bischof Genn als die Wurzel, aus der heraus Frieden entstehen kann: „Wenn einer mit sich selbst nicht im Reinen, nicht im Frieden ist, wird er diesen Gedanken nicht weitergeben können.“ Edith Stein habe diesen Kampf durchlebt. „Ja, Frieden im Inneren zu finden, das bedeutet auch, sich dem inneren Kampf auszusetzen, der am Kreuz vollzogen worden ist“, betonte der Bischof.

Genn hob die verschiedenen Dimensionen von Frieden hervor, die im Leben der Edith Stein eine Rolle gespielt hätten: „Friede zwischen Völkern und Nationen, Friede zwischen Juden und Christen, Friede zwischen Deutschen und Polen.“ Die Edith-Stein-Gesellschaft übernehme in dieser Hinsicht einen wichtigen Auftrag: „Es ist gut, dass nicht nur das Andenken an diese Frau und Philosophin wachgehalten wird, sondern auch darüber hinaus Friedensarbeit zwischen Deutschen und Juden, zwischen Juden und Christen geleistet wird“, betonte er.

Die Edith-Stein-Gesellschaft Deutschland e. V. (ESGD) wurde 1994 gegründet. Ihr gehören etwa 400 Mitglieder an. Ziele der Gesellschaft sind das geistige, theologische und religiöse Erbe von Edith Stein zugänglich zu machen, zu erforschen und zu verbreiten. Mit Konferenzen sowie der Unterstützung von wissenschaftlichen Arbeiten fördert sie die Verständigung zwischen den Völkern und Kulturen, insbesondere zwischen Deutschen und Polen sowie zwischen Juden und Christen.

 

Text: Ann-Christin Ladermann