Bischof Genn feiert Osternacht im St.-Paulus-Dom

Die Taufe als verneinende Absage an das Böse und bejahendes Bekenntnis zu Gott hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, in den Mittelpunkt seiner Predigt in der Osternachtsfeier im St.-Paulus-Dom in Münster in der Nacht vom 4. auf den 5. April gerückt.

Bischof Genn bezog sich dabei auf einen Jugendlichen, der in dem Gottesdienst getauft wurde, sowie auf einen weiteren, der das Sakrament der Firmung empfing. Nachdrücklich hinterfragte er die Bedeutung der Taufe und stellte schon eingangs fest: "Die Taufe ist nicht einfach die Eingliederung in ein bürgerliches Leben, nur dass eben der Geburt noch ein feierlicher Akzent hinzugesetzt würde. Es geht vielmehr um einen neuen Schritt, der die Entscheidung bedeutet, dem eigenen Leben eine ganz eigene Richtung zu geben."

Diese "Begegnung mit der Person Jesu Christi" habe auch Papst Benedikt seinerzeit in seinem ersten Rundschreiben beschrieben, diese Begegnung passiere im Augenblick der Taufe. "Das Entscheidende ist letztlich nicht die Idee oder die Überlegung, sondern der Entschluss zu einer Begegnung mit demjenigen, von dem in dieser Osternacht in vielfältiger Weise bezeugt wird: Er ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen, er ist aus dem Tode auferweckt worden: Jesus Christus", führte der Bischof aus. Dies habe auch der Engel den Frauen gesagt, als er ihnen dessen Auferstehung verkündet habe. So seien sie in ihren Alltag zurückgekehrt mit der Gewissheit, Jesus dort weiter begegnen zu können.

Wenn man Kinder taufe, bringe man sie also mit diesem Geschehen in Verbindung und in Kontakt mit jemandem, der nicht im Grab geblieben sei, sondern der lebe und damit im Alltag eines jeden Menschen gegenwärtig sei. "Diese Begegnung mit dem auferstandenen Jesus wiederum gibt dem Leben die entscheidende Richtung, eine Richtung, die sich im Alltag bewährt", sagte Genn, "sie eröffnet einen Horizont für unser Leben im Alltag."

Der Apostel Paulus habe dazu erkannt, dass der Mensch durch Glaube und Taufe so eng mit Jesus verbunden werde, dass er "Hand in Hand mit ihm durch seinen Tod hindurch in die Auferstehung und das ewige Leben hinübergegangen" sei. In diesem Sinne stehe das Eintauchen ins Wasser bei der Taufe für den Tod, das Wiederauftauchen für die Auferstehung.

"Wer so mit und in Jesus zum wahren Leben auferstanden ist, der ist nicht mehr versklavt an all das, was böse ist, was tot macht", unterstrich der Bischof. Er betonte, dass alles Böse töte, dennoch sei der Mensch oft in der Versuchung, sich so zu verhalten, als brächte ihm gerade böses Verhalten ein Mehr an Leben. "Wer aber weiß, dass Christus den Tod bereits besiegt und das Leben für ihn gewonnen hat, der ist von diesen Irrwegen befreit", sagte Genn, "denn er weiß: Christus hat das Leben schon für mich gewonnen, ich muss es mir nicht auf krummen Wegen zu ergattern versuchen."

Das verspreche die Kirche in Taufe und Firmung. An Täuflinge beziehungsweise Eltern und Paten oder den Firmling werde die Frage gerichtet, ob sie dem Bösen wiedersagten. "Wischen wir diesen Satz nicht einfach so als selbstverständlich weg, sondern bedenken wir einmal, auf was wir alles freiwillig verzichten, indem wir dem Bösen absagen", riet der Bischof, "auf wie viele vermeintlich einfachere Wege wir bewusst verzichten, auf wie viele vermeintliche Vorteile." Wer das bedenke, erkenne, welch ein Wagnis es sei, all diese Dinge entschlossen zu verneinen, aber auch welch "edle Lebensrichtung, welch eine Hoffnung, welch ein Horizont".

Wer ehrlich in der Absage an das Böse leben wolle, müsse sie mit dem positiven Bekenntnis des Glaubens an den dreifaltigen Gott verbinden. Gott sei seiner Verheißung an das Volk Israel "mit Leidenschaft nachgekommen." Die beim Osterfest vollzogene Erinnerung an die Taufe bedeute daher, "dass wir uns neu mit der Liebe Gottes in Berührung bringen lassen, Ostern zu feiern, das bedeutet uns jedes Jahr bewusst und froh an das Bundesversprechen zu erinnern, das wir in Taufe und Firmung gegeben haben, dem Bösen abzusagen und den Glauben zu bekennen." Insofern lasse man durch die Taufe Grundlegendes an sich tun, werde dem Getauften ein Geschenk zuteil. "Denn es gibt nichts Schöneres, als von Herzen gut sein zu wollen", erläuterte der Bischof, "und mit Gottes Hilfe kann man es wirklich."

Text: Bischöfliche Pressestelle
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