Bischof Genn feiert Weihnachtshochamt

, Bistum Münster

Was sich im Leben Jesu Christi vollzogen hat, „das ist ein Wort, ein Wort, das nicht flüchtig daher gesagt ist, sondern das gilt, das Gnade und Wahrheit enthält. Ein Wort, das nicht gelogen ist, ein Wort, dem man deshalb vertrauen kann.“ Das hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am 25. Dezember im Weihnachtshochamt im St.-Paulus-Dom in Münster betont. Er bezog sich dabei auf den Prolog im Johannes-Evangelium, das Tagesevangelium. „In einer Welt“, unterstrich der Bischof, „voller ‚Fakes‘, voller Lügen, in einer Welt, in der viel Unsinniges getwittert wird, brauchen wir dieses Wort.“

Es lohne sich, sagte der Bischof, über die Wirkung eines Wortes nachzudenken.  Zu Weihnachten könnte man sagen: „Das ist ein Wort! Kein Schweigen! Der Evangelist Johannes spricht davon, dass dieses Wort voll Gnade und Wahrheit ist. Wenn wir das noch einmal in unserem Herzen nachklingen lassen, dann heißt das doch nichts anderes: Die Liebe ist wahr.“ In diesem Wort stecke die ganze Liebeskraft Gottes: „Sie übersteigt jedes menschliche Liebesversprechen, sie umfängt alles, meint jeden einzelnen Menschen, weil in der Menschwerdung dieses Wortes der Mensch als Ganzer und jeder Mensch für sich angenommen ist. Das bedeutet Kraft für das Leben, weil ich immer auf dieses Wort – wie auf den letzten Strohhalm – zurückgreifen und mich an es klammern kann. Es bedeutet Hoffnung; denn, wenn es wahr ist, gilt es auch über den Tod hinaus. Es bedeutet die Kraft, daraus ein Leben zu gestalten.“ Die Herausforderung an Weihnachten sei einfach die, „diesen Herzschlag ins eigene Leben zu übernehmen, es tatsächlich zu wagen, diesem Wort zu vertrauen, es zu verkosten, um überhaupt aufnehmen zu können, was darin gesagt ist.“

Wichtig sei es, das Ganze praktisch werden zu lassen, betonte der Bischof: „Wer von diesem Wort lebt, der wird zum Gegner jeglicher ‚Fake-News‘, der entwickelt in sich ein Potenzial, auf Lügen nicht angewiesen zu sein, sondern ihnen zu widerstehen, auch öffentlich. Wer von diesem Wort lebt, prüft zunächst kritisch, was er als vermeintliche Botschaft und Wahrheit liest und hört. Der wird fähig, vorschnelles Urteilen zu verlieren, und er wird kritisch zuschauen, ob jemand zu seinem Wort, das er vielleicht in einem Wahlversprechen gegeben hat, wirklich steht.“ Immer wieder gehe von Weihnachten die Einladung aus, Gott aufzunehmen, „um ein wahres Leben zu führen, den aufrechten Gang zu bewahren, auch wenn es etwas kostet.“