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Bischof Genn geht in Fastenhirtenwort auf Synodalen Weg ein

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„Ich bitte Sie um Ihr Gebet, damit nicht der Ungeist, sondern der gute Geist, der Heilige Geist Gottes in unseren Überlegungen und Beratungen die Oberhand behält.“ Mit diesen Worten hat sich der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, in seinem jetzt veröffentlichten Hirtenwort zur Fastenzeit an die Gläubigen im Bistum gewandt.

In dem Hirtenwort geht der Bischof auf den Synodalen Weg ein. Das ist ein Gesprächsprozess, in dem Bischöfe und Laien sich über  Macht, Sexualmoral, die priesterliche Lebensform und die Rolle der Frau in der Kirche austauschen. Das Bischofswort ist am Samstag und Sonntag, 29.Februar/1. März in den Gottesdiensten im Bistum verlesen worden; einige Pfarreien nutzten die Möglichkeit, es als Videobotschaft in die Gottesdienste zu übertragen.

Bischof Genn sieht  die Kirche in Deutschland wie im Bistum Münster in einem gewaltigen Umbruch. „Durch Missbrauchstaten, auch von Seiten derer, denen die Verkündigung des Evangeliums in besonderer Weise anvertraut ist, hat es viele Wunden und Verletzungen in den Herzen von Menschen gegeben. Das Vertrauen in die Gemeinschaft der Kirche ist gesunken, ja, viele Menschen, bis in den innersten Kern unserer Gemeinden, sind zutiefst verunsichert, enttäuscht und fragen sich, weshalb sie noch ‚mitmachen sollen‘“, betont der Bischof. Der Synodale Weg wolle helfen, Antworten auf Fragen zu finden, die seit vielen Jahren in der Diskussion stünden. „So soll die Frohe Botschaft des Evangeliums wieder glaubwürdiger werden“, unterstreicht Bischof Genn.

Bischof Felix Genn

Er wirbt im Blick auf den Synodalen Weg für eine Haltung, die vom Hören und Wahrnehmen, vom Deuten des Gehörten vor dem Hintergrund  des Evangeliums und von der Gabe der Unterscheidung geprägt ist. Ein wirkliches Hören meine „ein Herausgehen auf den anderen hin, um in der Tiefe zu verstehen, was dieser Mensch mir sagen will.“ Dies führe zur Frage, ob das, was der andere sage, etwas Richtiges und Wichtiges enthalte.

Danach gehe es darum, „alle Wirklichkeiten unseres Lebens in Beziehung zu bringen mit dem Wort Gottes.“ Dazu gehöre ein intensives Hören auf das Wort Gottes. Notwendig sei es, die unterschiedlichen Wirklichkeiten des Lebens als „Zeichen Gottes in dieser Welt und in dieser Zeit zu deuten.“ Eine Fastenübung könne dabei sein, „nicht direkt auf alle Fragen eine Antwort zu haben, sondern auch einmal sich Zeit zu nehmen, ein Wort der Heiligen Schrift ins Gespräch zu bringen mit einer Wirklichkeit, die uns begegnet.“

Der dritte Schritt im synodalen Prozess ist für Bischof Genn die Bereitschaft das, was sich aus der Begegnung von Wirklichkeit des Lebens und Wort Gottes gezeigt hat, auszuwählen, um zum Handeln zu kommen. „Dazu ist eine Gabe des Geistes in ganz besonderer Weise notwendig und bedeutungsvoll, nämlich die Gabe zur Unterscheidung“, betont der Bischof. Hier könne es eine Fastenübung sein, darauf zu verzichten, unter Druck zu schnellen Lösungen zu kommen. Denn das könne danebengehen. „Wir werden erst sehen können, ob eine Entscheidung richtig ist, wenn daraus Friede, Trost, tiefe Ruhe und Zuversicht erwachsen. Nur so werden wir fähig zum Handeln“, unterstreicht er.

Wenn man in dieser Haltung den Synodalen Weg gehe, sei  „von vornherein ausgeschlossen, dass diejenigen Recht behalten, die diesen Prozess mit großer Skepsis und mit großen Zweifeln ansehen. Die einen sind der Überzeugung, dass er nur gelingt, wenn die Lösungen herauskommen, die sie sich wünschen, die anderen glauben, dass er von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, weil er nicht Friede, sondern Spaltung in die Kirche bringt. Kommen wir aber durch Hören, Deuten aus der Heiligen Schrift und Unterscheiden zum Handeln und zu Lösungen, dann rechnen wir in der Tat mit der Kraft des Geistes, der uns immer wieder neu, wie die Geschichte der Kirche zeigt, überraschen kann.“

Das Hirtenwort steht im Wortlaut als PDF sowie als Videobotschaft in unserem Medienportal zum Herunterladen bereit.