Bischof Genn kündigt Prozess zur Weiterentwicklung pastoraler Strukturen an

, Bistum Münster

Im Bistum Münster soll es einen Prozess zur Weiterentwicklung der pastoralen Strukturen geben. Das hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am 11. Mai in einem Schreiben angekündigt. Der Prozess soll unter Beteiligung von Haupt- und Ehrenamtlichen, mit den Räten und Gremien, auf diözesaner, regionaler und pfarrlicher Ebene durchgeführt werden und bis Ende 2022 zu Ergebnissen kommen.

Auch in Zukunft lebendig Kirche sein

Bischof Dr. Felix Genn

© Bistum Münster

„Im Kern bewegt mich die Sorge, wie wir als Bistum Münster in Zukunft lebendig Kirche sein wollen und können, selbst wenn unsere personellen und wirtschaftlichen Ressourcen deutlich schwinden. Dabei geht es um nichts weniger als um die Frage, wie wir auch unter anderen Vorzeichen christliches Leben in unserer Gesellschaft sichtbar gestalten“, schreibt der Bischof. Er erinnert daran, dass im Bistum Münster in den letzten Jahren durch die Entwicklung des Diözesanpastoralplans und durch die lokalen Pastoralpläne das kirchliche Wirken vor Ort mit den jeweiligen strukturellen Gegebenheiten und ihren pastoralen Anforderungen in Verbindung gebracht worden sei. Zudem habe der Diözesanrat bereits 2019 Festlegungen zu den Prioritäten und Posterioritäten der Seelsorge im Bistum Münster erstellt und ebenfalls 2019 seien die Überlegungen zu den verschiedenen Leitungsformen von Pfarreien und Gemeinden veröffentlicht worden. Ziel sei es dabei immer, „das Wort Gottes menschennah zu verkünden“, betont der Bischof.

Bischof Dr. Felix Genn

Diese Weiterentwicklung sei vor dem Hintergrund von Entwicklungen notwendig, die durch statistische Zahlen untermauert würden, schreibt der Bischof. So wiesen die Zahlen der Katholiken, der Gottesdienstbesucher und der Feier der Sakramente deutlich Rückgänge auf. „Gleichzeitig werden wir bei allen pastoralen Berufsgruppen in den kommenden Jahren einen signifikanten Rückgang erleben. Nachwuchs ist nur begrenzt in Sicht“, macht Bischof Genn deutlich. Innerkirchliche Vorgänge, Vorgaben und Entwicklungen gingen weder an den Kirchenmitgliedern noch an den sich freiwillig Engagierenden und an den hauptamtlich Mitarbeitenden spurlos vorüber. Und alle diese Entwicklungen vollzögen sich zudem vor dem Hintergrund schwindender finanzieller Ressourcen. „Die Zusammenschau all dieser Faktoren verdeutlicht, dass wir einmal mehr vor der Herausforderung stehen, wie die Seelsorge in unserem Bistum gestaltet werden kann“, betont der Bischof.

Breite Beteiligung erwünscht - Hoffnung auf Präsenzveranstaltungen in der zweiten Jahreshälfte

Dabei lägen hinsichtlich einer konkreten Ausgestaltung der künftigen Strukturen noch keine festgeschriebenen Ergebnisse vor. „Dazu bedarf es neben der Leitungsentscheidung und Führungsverantwortung auch Ihrer Beteiligung und Partizipation als Handelnde vor Ort“, schreibt der Bischof. Die Bistumsleitung sei dabei, für den weiteren Prozess erste Skizzen und Überlegungen als Gesprächsgrundlage vorzubereiten. Bischof Genn: „Fragen, die uns dabei beschäftigt haben, sind unter anderem, in welchen räumlichen Strukturen wir unser pastorales Handeln in der Fläche unseres Bistums gewährleisten können, wie wir unsere gemeinsame Verantwortung von freiwillig Engagierten und hauptberuflich Tätigen in der Pastoral weiterentwickeln wollen und nicht zuletzt wie wir unsere lokalen Infrastrukturen, kirchlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen gestalten müssen.“ Der Bischof bringt seine Hoffnung zum Ausdruck, dass es in der zweiten Jahreshälfte möglich sein wird, bei Präsenzveranstaltungen über diese Fragen mit den Hauptamtlichen und ehrenamtlich Engagierten ins Gespräch zu kommen.

Den Auftakt sollen die Räte- und Gremientreffen auf diözesaner Ebene im Herbst bilden. Parallel dazu werden im Herbst Veranstaltungen auf Kreis- bzw. Stadtdekanatsebene und im Offizialatsbezirk Oldenburg durchgeführt werden. Und auch der Tag der Seelsorgerinnen und Seelsorger Ende November wird sich diesem Thema widmen.