Bischof Genn zelebriert Feier vom letzten Abendmahl

, Bistum Münster

Die Frage, ob „Gott in unserer Mitte“ ist, hat Münsters Bischof Dr. Felix Genn am 9. April, dem Gründonnerstag, bei der Feier des letzten Abendmahls im St.-Paulus-Dom Münster thematisiert. Genn zelebrierte im Sinne der Eindämmung der Corona-Pandemie einmal mehr in einem fast menschenleeren Dom. Die Heilige Messe wurde aber vom Bistum Münster live auf mehreren Internet-Kanälen übertragen.

Die Frage, ob Gott in der Mitte der Menschen sei, habe sich das Volk Israel schon bei seiner Wanderung durch die Wüste gestellt, sie passe ebenso in die derzeitige Corona-Situation, stellte Genn in seiner Predigt fest. Die Feier des Gründonnerstags beantworte die Frage: „Ja, er ist in unserer Mitte.“ Indem Jesus seinen Jüngern beim letzten Abendmahl die Füße gewaschen habe, habe er – wie es Papst Franziskus ausgedrückt habe – „uns das Antlitz Gottes gezeigt“. Er habe die Aufgabe eines Dieners übernommen. „Der, den wir ganz oben ansiedeln, geht ganz nach unten. Und er sucht Mitdienende, die tun, wie er getan hat“, sagte Genn.

In der aktuellen Situation gebe es vieler solcher Mitdienenden. Unabhängig davon, ob sie Glauben und Kirche nah oder fern stünden, wirke durch sie die Liebe Gottes unbegrenzt.

Indem Jesus bei der Fußwaschung auch seinen späteren Verräter Judas und seinen späteren Verleugner Petrus nicht ausspare, zeige er „das Antlitz Gottes, indem er auch bei denen ist, die in äußerster Schuld sind, er ist bei uns als einer, der vergibt und Mitvergebende sucht.“

Aus der Haltung des Dienstes der Fußwaschung sei verständlich, was beim letzten Abendmahl geschehe und in jeder Eucharistie gefeiert werde: Gott zeige sein Antlitz im kleinen Stück Brot, im kleinen Kelch. Allerdings gehöre zu diesem Abend auch der Ölberg: „Jesus ist bei uns als einer, der ringt und kämpft – wie sehr passt das auf unsere heutige Situation“, stellte der Bischof fest. Die Anfänge der Kirche seien nicht rosig gewesen, Jünger hätten Jesus in seinen letzten Stunden verraten, verleugnet, verlassen. „Aber er macht doch mit ihnen und mit uns weiter“, verdeutlichte Genn.

Im Anschluss an die Heilige Messe Nach wurde das Allerheiligste in einer schlichten Prozession in die Sakramentenkapelle übertragen. Zudem wurde der Altar leer geräumt.

Die musikalische Gestaltung der Feier hatten Sängerinnen und Sänger des Domchors sowie - zu Beginn - Domorganist Thomas Schmitz übernommen.

Anke Lucht

Bildunterschriften:

1: In einem fast menschenleeren Dom zelebrierte Bischof Felix Genn die Feier vom letzten Abendmahl.   Fotos: Bischöfliche Pressestelle / Achim Pohl