Bischof Johannes Bahlmann (Óbidos) zu den Bränden am Amazonas

, Bistum Münster, Offizialatsbezirk Oldenburg

„Notwendig ist eine Bewusstseinsbildung, gerade auch bei Kindern und Jugendlichen, die deutlich macht, wie wichtig der Regenwald ist und wie wir gut mit der Umwelt umgehen können.“ Das hat der Bischof von Óbidos, Johannes Bahlmann, jetzt betont. Bahlmann stammt aus Visbek (Landkreis Vechta) im Bistum Münster und leitet seit 2011 die Diözese am Amazonas. Er plädiert dafür, Programme für eine Wiederaufforstung ins Leben zu rufen: „Das muss zusammen mit den Kleinbauern geschehen, so dass diese auch wirklich wissen, wie sie sich verhalten müssen.“

Bewusstsein stärken, wie wichtig der Regenwald ist

Bischof Johannes Bahlmann

Bischof Johannes Bahlmann

© Dietmar Kattinger

Bahlmann unterstreicht, dass die aktuelle Lage „wirklich sehr kritisch ist, weil die Waldbrände nicht mehr unter Kontrolle sind“. Teilweise seien sie absichtlich gelegt worden. „Es wurde Feuer gelegt in Regionen des Amazonas, wo es eigentlich kein Feuer geben kann. Das ist ein totaler Verlust, das ist sehr kritisch und beängstigend“, sagt der Bischof. Die Brände hätten natürlich globale Auswirkungen, zunächst entstehe aber ein großer Schaden für Brasilen und für das Klima in der Region am Amazonas und in Südamerika.

Wenn die brasilianische Regierung behaupte, dass Nichtregierungsorganisationen die Brände gelegt hätten, sei das falsch. „Die Brandlegungen erfolgen aus wirtschaftlichen und politischen Interessen“, betont Bahlmann. So gebe es etwa im Bundesstaat Pará, in dem Óbidos liegt, einen „Tag des Feuers“, an dem ausdrücklich dazu aufgerufen werde, Wald abzubrennen. Aktuell sei die Situation in Pará zwar noch nicht so kritisch wie in anderen Regionen, aber oft legten hier wie an anderen Orten Bauern absichtlich Feuer, die außer Kontrolle gerieten und auf den Regenwald überspringen würden.

„Ich habe im Moment den Eindruck, dass die brasilianische Regierung die Situation nicht unter Kontrolle hat“, betont Bischof Bahlmann. International werde viel hin und her diskutiert, und die brasilianische Regierung beklage sich, dass ihre Souveränität verletzt werde. „Aber das ist nicht das eigentliche Problem: Das Problem ist, dass die Situation außer Kontrolle geraten ist und dass die brasilianische Regierung ihren Verpflichtungen nicht hinterherkommt“, kritisiert der Bischof.