© Pfarrei

Bischof Vincent aus Uganda zu Gast in Kalkar

, Kreisdekanat Kleve

Während seiner 14-tägigen Visite in Deutschland hatte der neue Bischof Vincent Kirabo aus Hoima/West-Uganda ein gut gefülltes Programm. Neben den Besuchen bei seinen drei Priestern in Rheine, Altenberge und Kalkar traf er Leute in Köln, Aachen und Münster. Zudem musste er mit der Gemeinde in Darfeld einen dort intensiv gestalteten Gedenkgottesdienst feiern für einen jungen Priester seiner Diözese, der da seit 15 Jahren Sommer-Vertretung gemacht hatte und kürzlich zuhause an Krebs verstorben war. Aber dann stand n ein ganzer Tag in Kalkar an.

Die Ruhe der Nacht und das gute Frühstück hatte er genossen, als er am Sonntagmorgen zum Viktorfest nach Grieth aufbrach. Der festliche Gottesdienst mit den verschiedenen Generationen der Viktor-Bruderschaft samt jugendlicher Fahnenabordnungen gefiel dem Bischof, der ausdrücklich die Kalkarer immer wieder daran erinnerte, die Werte an die junge Generation weiterzugeben und das familiäre Gespräch zu fördern. Inmitten des Bücherbasars am verkaufsoffenen Sonntag in Kalkar traf er auf Pastoralreferent Jens Brinkmann, der mitten auf dem Kirchplatz einen Gottesdienst mit jungen Familien hielt. Auch im historischen Kirchenraum von St. Nicolai feierte er eine zweisprachige Messe mit der Gemeinde von Heilig Geist. Dabei meisterte er sehr gut die Aufgabe, als afrikanischer Bischof ausgerechnet zu predigen zu dem Sonntags-Evangelium „Wie schwer ist es für einen Reichen in das Reich Gottes zu gelangen“. Am Ende bedankte e sich bei allen, die für das Wohlbefinden von Pastor John mit Sorge tragen und die für sein Schulprojekt in seiner Heimatgemeinde in diesem Jahr schon 16.000 Euro auf den Weg gebracht hatten.

Gesellig war das Mittagessen in der Griether Bürgerhalle. Gern ließ er sich vom kleinen Niklas Dinge servieren und kam mit den Mitgliedern ins Gespräch. Diese zeigten sich erfreut darüber, dass man beim Hören der bekannten Gebete in einer anderen Sprache dem Inhalt noch einmal ganz anders nahe kommt. Der Spaziergang beim persönlichen Gespräch mit Pastor John durch das Schifferstädtchen und am Rheinufer brachte eine so schnell nicht erwartete Entscheidung, die auch seinem Gemeinde-Erleben und den Begegnungen mit den Menschen in Kalkar geschuldet ist: Er verkündete dem Pastor, dass er gern der Bitte der Gemeinde entsprechen wolle, Pastor John bis Oktober 2022 der Seelsorge in Kalkar zur Verfügung zu stellen. Von sich selbst berichtete er, dass er nach Studien in Rom und den USA immer den weltkirchlichen Blick habe als Bischof in der Nachfolge der Apostel, die für die ganze Welt bestellt sind. Er bringt bei seinen Priestern schon früh in der Ausbildung diese weltkirchliche Mission in den Blick. In Uganda gebe es sogar Deutschkurse für Priester und er habe aber auch Anfragen um Priester aus Tansania, Polen und Irland. Er gestand sogar, dass Papst Franziskus bei seinen Bitten um einen missionarischen Blick in der Weltkirche den Bischöfen angeraten habe, nicht nur auf die deutsche Kirche zu hören. Wenn er nun Pastor John weiter in Kalkar zur Verfügung stelle, dann sei dies das Zeugnis der afrikanischen Kirche, dass Weltkirche nur als Netz funktioniere, zu dem alle ihren Beitrag geben.

Am Nachmittag erkundete er weiter die niederrheinische Landschaft, erfreute sich ausdrücklich an den herbstlichen Farben und dem flachen Land und machte mit dem Pastor einen  Besuch in Kevelaer. Nach dem Gebet und dem Kerzenaufstellen an der Gnadenkapelle nahmen sie an der Pilgerandacht „Suche Frieden“ teil und knüpften so noch einmal an den Katholikentag an. In den in englischer Sprache geführten Gesprächen zeigte sich der Bischof sehr vernetzt, sehr dankbar für die Gastfreundschaft und sehr interessiert gerade an der Arbeit mit jungen Menschen.

Letzteres bestätigte sich beim Besuch der gefüllten Antoniuskirche anlässlich der polnischen 16.00 Uhr-Messe. So entpuppte sich auch auf der zweistündigen Rückfahrt ins Münsterland der äußerlich stille, in sich gekehrte 63-Jährige als intensiver spiritueller Gesprächspartner, vernetzter Weltkirchenmann und an den Menschen interessierter Seelsorger.

Alois van Doornick