Bischof Voderholzer besucht Stätten des Lebens von Karl Leisner

Sein großes Interesse am Leben des katholischen Märtyrers Karl Leisner, der 1945 an den Folgen seiner Haft im Konzentrationslager (KZ) starb, hat jetzt den Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer an den Niederrhein geführt.

Dort besuchte er Stationen aus Leisners Leben, zuletzt am 10. August Xanten, wo Leisner in der Krypta des St.-Viktor-Doms bestattet ist.

"Ich beschäftige mich bereits einige Jahre mit Karl Leisner – auch wissenschaftlich, in Zusammenhang mit dem christlichen Widerstand", sagte der Bischof, "ich habe in ihm immer schon einen begeisternden Menschen gesehen, der Mut macht, Trost, Glaubensstärke, Glaubensfreude und Hoffnung spendet und den Glauben jung bleiben lässt." Voderholzer ist Mitglied im Internationalen Karl-Leisner-Kreis (IKLK). Er freue sich sehr, dass er die Stätten des "eigentlichen" Lebens von Karl Leisner kennenlernen durfte. "Es war ein besonderer Wunsch von uns, zum Abschluss der kleinen Pilgerreise einen Gottesdienst in Xanten am Grab des Märtyrers zu feiern", sagte er.

Begleitet wurde der Regensburger Bischof von Pfarrer Andreas Weiß, Regensburger Diözesanpriester, und vom Ehepaar Georg und Christina Walser. "Uns interessiert und bewegt die Lebensgeschichte von Karl Leisner", sagten sie. Unter anderem waren sie in Rees unterwegs, wo Leisner am 28. Februar 1915 geboren und am 3. März getauft wurde, und in seiner Heimatstadt Kleve. Dort besuchte die Gruppe Leisners Elternhaus.

In Kevelaer besichtigten die Gäste das vom Künstler Bert Gerresheim geschaffene "Portal der Versöhnung" an der Wallfahrtsbasilika St. Marien. Es zeigt Leisners Priesterweihe am 17. Dezember 1944 im KZ Dachau. Der Weg führte außerdem nach Billerbeck. Dort gab es einen regen Austausch mit dem Altpräsidenten des IKLK Hans-Karl Seeger. Den letzten Tag ihrer Reise verbrachten die Besucher in Xanten.

Der Märtyrer starb am 12. August 1945 im Waldsanatorium Planegg, wohin er nach der Befreiung des KZs gekommen war. Im KZ hatte der an Tuberkulose Erkrankte nicht die notwendige Pflege erhalten. Am 20. August wurde er in Kleve beerdigt, am 3. September 1966 feierlich umgebettet in die Krypta des Viktordomes.

Dort beschloss die Pilgergruppe ihre Reise mit einem Gottesdienst, an dem auch Weihbischof Wilfried Theising teilnahm. "Wir sind unterwegs vielen Menschen begegnet, die vom Feuer, das in Karl Leisner brannte, angesteckt wurden. Auch viele künstlerische Zeichen der Verehrung und der Dankbarkeit haben wir besucht", berichtete Bischof Voderholzer, "wir haben uns aber auch viele Gedanken darüber gemacht, wie die Karl-Leisner-Verehrung bei jungen Menschen verbreitet werden kann und welche Bedeutung er für unsere Zukunft hat. Ich bin der festen Meinung, dass Karl Leisner Glaubenszuversicht, Trost und Kraft geben kann an den vielen Orten, an denen jeder von uns tätig ist."

In seiner Predigt las der Regensburger Bischof aus Leisners von 1928 bis 1945 geführtem Tagebuch vor. Leisner war 1939 wegen einer Äußerung zum Attentat auf Hitler verhaftet und nach Gefängnisaufenthalten 1940 ins KZ Dachau eingeliefert worden, wo er erkrankte. Er schrieb über seine Freundschaft zu Jesus, die Sehnsucht der Begegnung zu ihm und die Sehnsucht, ihm dienen zu dürfen. Am 25. Juli 1945, als eine Eucharistiefeier in seinem Zimmer im Waldsanatorium stattfand, schrieb er: "Seit sieben Monaten die erste heilige Messe, wie bin ich froh." Seine letzte Tagebucheintragung vor seinem Tod lautete: "Gute Nacht, ewiger Heiliger Gott. Segne auch, Höchster, meine Feinde." Am 23. Juni 1996 sprach Papst Johannes Paul II. Leisner im Olympiastadion in Berlin selig. Bischof Voderholzer beendete seine Predigt mit den Worten: "Segne uns alle, dass der Herr uns zum Werkzeug des Friedens, der Glaubensverkündung, am Altar und in der Politik und in allen Lebensbereichen mache."

Bei einer Führung durch Dom und Krypta nach dem Gottesdienst tauschten sich die beiden Bischöfe weiter aus. Voderholzer und Theising waren sich dabei unter anderem in der Befürwortung der möglichen Seligsprechung des 1934 erschossenen Widerständlers und Journalisten Fritz Gerlich.

Bildunterschrift: Gemeinsam besuchten Bischof Rudolf Voderholzer und Weihbischof Wilfried Theising Karl Leisners Grab im Xantener Dom.

Text: Bischöfliche Pressestelle/10.08.16
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Foto: Hartjes / Bischöfliche Pressestelle