
Mit großer Sorge blicken die Verantwortlichen des Bistums Münster auf die Entwicklung im Niger.
© privatDie Sahelzone und insbesondere die Grenzregionen zwischen Niger, Mali und Burkina Faso zeichnen sich durch ein schwieriges Sicherheitsumfeld aus. „In den vergangenen Monaten hat es viele Tote unter der Zivilbevölkerung und im Militär gegeben“, berichtet Dr. Elke Kleuren-Schryvers von der Aktion pro Humanität, die eine enge Verbindung zum Erzbistum Niamey pflegt. Offizielle Zahlen würde nicht mitgeteilt. „Das Vorgehen der Terroristen ist extrem beängstigend für die Menschen. Sie müssen konvertieren und ihre Kinder bei den bewaffneten Truppen der Terroristen einschreiben“, verdeutlicht Elke Kleuren-Schryvers. Wer bleiben möchte und den Anweisungen des Regimes nicht folgt, werde getötet.
Die in der Region von Makalondi und Torodi ankommenden Binnenflüchtlinge würden so gut es geht über das Netzwerk des Erzbistums Niamey und der Caritas Niger mit medizinischer Hilfe und mit Nahrungsmitteln versorgt. Seit April hätten etwa 700 Familien mit je sechs bis acht Personen Zuflucht gesucht, die in Panik und teils schwer traumatisiert ihre Dörfer verlassen hätten. „Es gibt einen Nothilfeplan der Erzdiözese Niamey für die kommenden drei Monate für diese Menschen“, habe Hounzangbe mitgeteilt. Es werde mit 500 Haushalten geplant, doch das reiche nicht aus: „Die Zahl der Geflüchteten wird zu übermächtig. Die Kraft der Helfenden geht zu Ende.“
So solle jeder Haushalt 60 Euro pro Monat bekommen. Der Betrag decke etwa 60 Prozent des erforderlichen Nahrungsmittelbedarfs ab. Für alle geflüchteten Kinder sollen die staatlichen und die Missionsschulen in Makalondi und Torodi Schulunterricht ermöglichen. Dringend würden außerdem mehr Nahrungsmittel für die Menschen benötigt. „Wir verlieren nicht unsere Hoffnung. Aber die derzeitige Situation ist dramatisch. Tausende leiden schwer. Wir vertrauen uns Eurem Gebet an, dass der Friede in unser Land komme“, schreibt der Ökonom der Erzdiözese.
Ann-Christin Ladermann