Bistumstag Büchereien: "Heldinnen des literarischen Alltags" bildeten sich fort

, Bistum Münster

Das größte Lob gab es ganz zum Schluss und es kam aus berufenem Munde: „Sie sind für mich die Heldinnen und Helden des literarischen Alltags!“, so beschloss der bekannte Literaturkritiker Denis Scheck seinen Vortrag beim diesjährigen „Bistumstag Büchereien“. Der Adressatenkreis: Rund 130 hauptberuflich und freiwillig Engagierte aus den über 300 katholischen Büchereien im Bistum Münster, die am Samstag (3. September) zu diesem Fortbildungstag zusammengekommen waren.

Literaturkritiker Denis Scheck stellte beim „Bistumstag Büchereien“ 50 Bücher vor und sparte nicht mit Lob für die Engagierten in der katholischen Büchereiarbeit. 

© Bischöfliche Pressestelle/Thomas Mollen

Nach der langen Corona-Pause waren sie aus allen Ecken des Bistums nach Münster ins Franz-Hitze-Haus gereist: Aus Kalkar und Twisteden am Niederrhein ebenso wie aus Harsewinkel-Marienfeld im äußersten Osten des Bistums und sogar aus dem niedersächsischen Saterland. In sieben unterschiedlichen Workshops lernten sie Handwerkszeug für gelungene Teamarbeit kennen, holten sich Tipps für die Gestaltung von Vorlesestunden für Kinder oder informierten sich über die Möglichkeiten, die eigene Arbeit in den Sozialen Netzwerken vorzustellen.  
„Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, mit denen ich hinterher gesprochen habe, waren ganz begeistert und haben viele Tipps für die praktische Arbeit mitgenommen – und teilweise direkt umgesetzt“, berichtet Claudia Herbstmann von der Fachstelle Büchereien im Bistum Münster. 

Einer der Höhepunkte des Tages war der Vortrag von Denis Scheck, der das Kunststück vollbrachte, innerhalb von 100 Minuten nicht weniger als 50 Bücher zu empfehlen. Dabei sparte der aus der ARD-Sendung „druckfrisch“ bekannte Literaturkritiker nicht an Bonmots und flotten Sprüchen, wie etwa über Schriftsteller Martin Walser, den er vor kurzem zum Interview getroffen habe: Dieser sei inzwischen sehr schwerhörig, „aber ehrlich gesagt, hat Walser noch nie eine Interviewfrage so beantwortet, wie sie gestellt wurde.“ Über den am Niederrhein aufgewachsenen Autoren Christoph Peters wusste er zu berichten, dass dieser bei einer Lesung „mal eine Nonne kennengelernt“ habe – jetzt sei sie seine Frau.

Sich selbst bezeichnete Scheck als ein „Produkt der Bibliothek“, das in der Bücherei des kleinen Dorfes nahe Stuttgart, in dem er aufwuchs, stets das Veröffentlichungsdatum des nächsten „Asterix“-Comicbandes herbeigesehnt habe. Wegen dieser eigenen prägenden Bibliotheks-Erfahrung richtete er eine eindringliche Bitte an die Anwesenden: „Entfachen Sie das literarische Feuer auch in den kommenden Generationen!“

Thomas Mollen