Breiteres Spektrum der Hilfe

, Kreisdekanat Recklinghausen

Andrea Stachon-Groth und Beate Borgmann haben einiges gemeinsam. So absolvierten die Diplom-Psychologin und die Diplom-Religionspädagogin vor 20 Jahren ihre Ausbildungen zur Ehe-, Familien- und Lebensberaterin im gleichen Kurs. Als Kolleginnen arbeiten sie schon lange zusammen in Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen (EFL) im Kreis Recklinghausen. Beide schätzen ihren Beruf, der für sie weit mehr ist als nur ein Job. „Es ist eine bereichernde Arbeit. Die Menschen kommen mit unterschiedlichsten Lebensgeschichten zu uns und vertrauen sich uns an. Wir versuchen ihnen in einem geschützten Rahmen Unterstützung zu geben“, erklärt Borgmann ihre Arbeit. Und Stachon-Groth fügt hinzu: „Wir können den Menschen helfen, aus einer anderen Perspektive auf ihre Situation zu schauen.“ Das Angebot in Marl und Dorsten wird nun breiter aufgestellt.

Foto von Beate Bergmann und Andrea Stachen-Groth.

Beate Borgmann (links), bereits Leiterin der EFL in Dorsten, übernimmt von Andrea Stachon-Groth zusätzlich die Leitung der EFL in Marl.

Denn Andrea Stachon-Groth verlässt die Marler Beratungsstelle, der sie fast zehn Jahre vorstand, und übernimmt die Leitung der Beratungsstelle in Münster. Beate Borgmann, die seit sieben Jahren Stellenleiterin der EFL in Dorsten ist, übernimmt zusätzlich die Marler Beratungsstelle. „Durch das Zusammengehen ergeben sich viele Vorteile sowohl für die beiden Teams, die gleich groß sind, als auch für die Ratsuchenden. Ich sehe es als Chance und Bereicherung“, ist Borgmann überzeugt. Beide Beratungsstellen, die weiterhin bestehen bleiben, könnten ihr Angebot mit dem Expertenwissen eines insgesamt größeren Teams inhaltlich ausweiten. Borgmann ist beispielsweise Mediatorin. „Mediatoren sind oft bei Trennungen oder auch Konflikten zwischen den Generationen oder in Patchworkfamilien gefragt. Eigentlich immer dort, wo es etwas zu regeln gibt. Diese Methode konnten wir in Marl bislang nicht anbieten“, nennt Stachon-Groth ein Beispiel. Zudem gebe es in Dorsten Mitarbeiterinnen, die sich in der Trauma- und der Sexualberatung weitergebildet hätten, sowie ein Gruppenangebot für Menschen in Trennungssituationen. „Das wäre auch eine Perspektive für Menschen in Marl“, sagt Borgmann. 

Ein Schwerpunkt in Marl ist unter anderem die Arbeit mit den Familienzentren. „Es ist ein niederschwelliges Angebot und eine kooperative Arbeit“, sagt Stachon-Groth. Dazu komme eine intensive Vernetzungsarbeit beispielsweise im Bereich der Frühen Hilfen im Marlekin, das Marler Kindernetzwerk oder mit dem Runden Tisch Häusliche Gewalt. „Wir sind sehr gut vernetzt. Es ist gut voneinander zu wissen und aufeinander zu verweisen. Denn die Menschen, die uns aufsuchen, kommen häufig nicht nur mit einem Problem“, erläutert Stachon-Groth. „Wir befinden uns nun in einem Prozess, in dem das Team zusammenwächst und wir gemeinsam ermitteln, welche Akzente wir setzen werden“, erklärt Borgmann. 
Die Ehe-, Familien- und Lebensberatung ist ein Angebot des Bistums Münster. In bistumsweit 38 Beratungsstellen bieten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ratsuchenden fachliche Unterstützung in schwierigen Lebensphasen. Sie sind offen für alle Menschen, die in persönlichen, partnerschaftlichen und familiären Anliegen in die Krise geraten sind. Begleitet werden Einzelpersonen, Paare und Familien in ihrer jeweiligen Situation. Das Angebot nutzen jährlich fast 13.000 Menschen.

Michaela Kiepe