Bronzetafel zum 1300-jährigen Bestehen der Pfarrei St. Willibrord Kleve gesegnet

, Kreisdekanat Kleve

Mit einem festlichen Gottesdienst in Kellen und der Enthüllung einer Bronzetafel an der Kirche in Rindern hat die Pfarrei St. Willibrord in Kleve ihr 1300-jähriges Bestehen gefeiert. Die Gründung geht zurück auf eine Schenkung des Grafen Ebroin an die Kirche in Rindern, deren geistlicher Leiter damals der Heilige Willibrord war. Die Pfarrei gehört seit 1821 zum Bistum Münster und umfasst seit 2015 Bimmen, Keeken, Düffelward, Rindern, Kellen, Griethausen und Warbeyen als Pfarrei St. Willibrord Kleve. Die in Rindern enthüllte und von Weihbischof Rolf Lohmann gesegnete Bronzetafel erinnert an diese Ereignisse. In einem kurzen, prägnanten Vortrag führte Werner Stalder während des Gottesdienstes die geschichtlichen Hintergründe weiter aus.

Weihbischof Rolf Lohmann steht neben der Bronzetafel in Rindern.

© Bistum Münster

1300 Jahre seien eine „gewaltige Zeit“, sagte Pfarrverwalter Philip Peters zu Beginn der Messe. Er erinnerte unter anderem an den Investiturstreit, die Pest und die beiden Weltkriege, die sich in dieser Zeit ereigneten, sowie „viele persönliche Schicksale“. Immer hätten die Menschen in schweren Zeiten Halt im Glauben gefunden. „2021 ist vielen Menschen vielleicht nicht nach einer Feier zumute“, blickte er auf die heutige Zeit, doch sei es gut, sich in die lange Geschichte der Pfarrei einzureihen und so möglicherweise auch Antworten zu finden auf die Fragen unserer Zeit.

Mit einem „lachenden und einem weinenden Auge“ sehe sie das Jubiläum, sagte anschließend Pastoralreferentin Christel Winkels. Es sei eine größere Feier mit einem Begegnungsfest in Rindern geplant gewesen, diese Pläne wurden jedoch durch die Pandemie verhindert. Sie sei zuversichtlich, betonte Christel Winkels, dass diese Feier noch nachgeholt werden kann, „und nun machen wir das Beste aus der aktuellen Situation“, erklärte die Sprecherin des Seelsorgeteams.

Weihbischof Rolf Lohmann erinnerte daran, dass die Menschen oft Krisensituationen erleben, in unterschiedlicher Weise. Mit Blick auf das Kreuz betonte er: „Wir Christen stellen uns jeder Krise und wissen, dass wir durch Christus aus jeder Krise herausfinden.“ In seiner Predigt stellte er die Frage, wie die Gemeinde in der heutigen Zeit an das Glaubenszeugnis des Heiligen Willibrord anknüpfen könne. Dabei dankte er allen Gläubigen, die sich „trotz aller kirchlichen Kapriolen“ engagieren und „an einer Kirche der Zukunft bauen“. Die Pfarrei St. Willibrord sei für die Region und das ganze Bistum ein Beispiel: „Dankbar bin ich Ihnen hier vor Ort für ein mutiges und engagiertes Zeugnis, für Ihren Ideenreichtum, neue Leitungsstrukturen auszuprobieren, in Ihren Gremien und in der Strategiegruppe dafür den Boden zu bereiten und nach vorne zu schauen“, wandte sich der Weihbischof an die Gemeinde. „Der Heilige Willibrord wird mit Stolz darauf blicken, dass Menschen, so wie er, dadurch missionarisch unterwegs sind und nicht einfach nur selbstgefällig auf das blicken, was war und wie es einmal war, sondern die bereit sind, jetzt zu missionieren und zu evangelisieren und die bereit sind, ,in dieser kirchlichen Situation‘ zu handeln und nicht frustriert zu sagen: ,Es hat ja alles keinen Sinn! Was bringt es schon?‘.“

Der Auftrag der Christen sei es, auch im Sinne Willibrords, am Reich Gottes weiter mitzuarbeiten. „Das ist der Sinn von Kirche, hierfür soll sie einstehen mit all‘ ihren Möglichkeiten, Chancen und Stärken. Und das sage ich bewusst in dem Wissen, wie viel Versagen unsere Institution in der Geschichte hervorgebracht hat und wie dieses Versagen an den Grundpfeilern rüttelt. Wir haben zu lernen, aufzuarbeiten, transparent zu werden, auf das Volk Gottes zu hören und die Stimmen dieses Volkes Gottes in den Auftrag der Verkündigung mit hineinzunehmen“, legte Lohmann dar. Es sei nun an den Menschen in der Kirche, wieder „in Kontakt zu treten mit denen, die wir enttäuscht haben, die nicht mehr kommen, die abgeschreckt sind, die zweifeln, die sich an den Rand gedrängt fühlen, die unsere Botschaft und unseren Auftrag gut finden, aber nicht eine unbewegliche, starre Institution wollen. Für sie haben wir da zu sein“, betonte er.

Christian Breuer