Waltraud Wege gehört zum Leitungsteam der Katholischen Öffentlichen Bücherei (KÖB) in Aldekerk. Insgesamt zwölf Helferinnen und Helfer sorgen dafür, dass es den Menschen in ihrem Ort nie an interessantem Lesestoff mangelt. Auch während der Pandemie sind sie für ihre Leser da, abgesehen von einigen Wochen im Frühjahr, als auch die KÖB schließen musste. „Unsere Stammleser waren froh, als wir endlich wieder geöffnet hatten“, erinnert sie sich lächelnd.
Seit mittlerweile 170 Jahren gibt es in Aldekerk nun die Möglichkeit, Bücher in der katholischen Einrichtung zu leihen. Damit gehört sie zu den ältesten KÖBs im Bistum Münster. Erst fünf Jahre zuvor, 1845, war in Bonn der „Verein vom Heiligen Karl Borromäus zur Förderung des katholischen Lebens und zur Begünstigung guter Schriften und Bücher” gegründet worden. Der Borromäusverein, wie er heute kurz genannt wird, entwickelt insbesondere Angebote für Katholische Öffentliche Büchereien (KÖB) – und damit auch für die Bücherei in Aldekerk.
Seither hat sich eine Menge getan, neben Büchern zählen auch Zeitschriften, CDs für Kinder, moderne Tiptoi-Bücher und sogenannte Tonie-Figuren zu den derzeit 2935 Medien im Bestand der Bücherei. Rund 200 Bücher werden jedes Jahr neu angeschafft, wie Waltraud Wege berichtet. Dazu durchforsten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kataloge mit Neuerscheinungen und überlegen gemeinsam, welche Bücher bei den Lesern gut ankommen. Dafür müssen aber auch immer wieder Exemplare aussortiert werden, die teils mehrere Jahre in den Regalen standen, ohne auch nur einmal ausgeliehen worden zu sein.
Mit der vierwöchigen Leihfrist kommen die meisten Leser gut aus, sagt die Leiterin. „Natürlich gibt es immer mal wieder Ausreißer, die wir anmahnen müssen und ganz selten bekommen wir ein Buch gar nicht mehr zurück“, berichtet sie. Das seien aber wirklich Ausnahmen. Von den 220 derzeit registrierten Nutzern seien rund die Hälfte auch tatsächlich aktiv. Über die sozialen Medien macht das Team auf das Angebot der KÖB aufmerksam: „Wenn junge Familien nach Aldekerk ziehen, dann muss man sich ja zeigen“, erklärt Waltraud Wege. Entsprechend gibt es eine eigene Abteilung für den Leseratten-Nachwuchs.
Dazu passen die Aktionen, die vom Bücherei-Team angeboten werden – wenn nicht gerade die Corona-Pandemie die Pläne ausbremst. Für die beiden Kindergärten gibt es das „Bibfit“-Programm, im November wird ein Vorlesetag angeboten und monatlich werden die Kinder zum Bilderbuchkino eingeladen. „Das erfreut sich immer großer Beliebtheit“, sagt Waltraud Wege. Entsprechend groß ist die Hoffnung, dass auch in der KÖB bald wieder der normale Alltag einkehrt.
Christian Breuer