Christa Ressmann aus Herten leitet Trauer- und Begräbnisfeiern

, Kreisdekanat Recklinghausen

„Ich kann es gut aushalten, wenn Menschen weinen. Ich höre ihnen zu und nehme Anteil an ihrem Schmerz“, sagt Christa Ressmann aus Herten. Die 69-Jährige, die viele Jahre als Sozialarbeiterin zunächst in der Psychiatrie und später in der Geriatrie gearbeitet hat, leitet seit Juni ehrenamtlich Begräbnisse in der Pfarrei St. Martinus in Westerholt. Gemeinsam mit neun weiteren Frauen und Männern hat sie sich über das Bistum Münster in einer Fortbildung auf diese Aufgabe vorbereitet. Von der Möglichkeit hatte sie aus dem Weihnachtspfarrbrief erfahren. „Darin haben zwei Gemeindemitglieder, Marie-Theres Walter und Johannes Wendt, von ihrer Ausbildung und ihren Aufgaben berichtet. Das hat mich angesprochen, und ich konnte mir diesen Dienst für mich vorstellen“, erinnert sie sich. Nach einem Gespräch mit Pfarrer Norbert Urbic war die Entscheidung gefallen.

Christa Ressmann sitzt am Tisch und lächelt in die Kamera. Vor ihr liegen verschiedene Unterlagen.

Christa Ressmann nimmt sich viel Zeit, um die Trauer- und Begräbnisfeiern vorzubereiten.

© Bistum Münster

Verteilt auf acht Monate umfasste die fundierte Ausbildung vier dreitägige Module, drei Tagesveranstaltungen sowie drei Gespräche. Zu den Inhalten gehörte es, sich mit dem eigenen Glauben sowie mit dem kirchlichen Verständnis von Tod und Auferstehung auseinanderzusetzen. Ebenso standen beispielsweise rechtliche Grundlagen, der Ablauf von Begräbnisfeiern als auch Rollenspiele, in denen sie sich praktisch auf Trauergespräche und -ansprachen vorbereiten konnte, auf dem Programm. „Der Kurs war gut aufgebaut, die Referenten haben ihre Themen toll vermittelt. Auch das Miteinander in der Gruppe war sehr gut, denn es waren alles Menschen, die im Gemeindeleben aktiv sind und etwas mitzuteilen haben“, lobt Ressmann das Konzept. Sie habe ein gutes Rüstzeug und Material an die Hand bekommen. Der neue Dienst habe nicht lange auf sich warten lassen, denn direkt nach der Beauftragung habe sie ihre erste Beerdigung geleitet. „Mein Mentor, Johannes Wendt, war als Lektor dabei. Er hat mich gut begleitet, und das hat mir Sicherheit gegeben“, ist Ressmann über die Unterstützung ihres erfahrenen Kollegen dankbar.

Inzwischen hat die Hertenerin bereits einige Bestattungen gestaltet. Eine Routine gibt es nicht. „Mir ist es wichtig, dass die Verstorbenen im Mittelpunkt der Trauerfeier stehen. Ich versuche neben der Ansprache auch immer Texte wie Psalmen, Lesung und Evangelium auszusuchen, die zu den Menschen passen“, erklärt sie. Dafür nimmt sie sich Zeit. Neben dem Trauergespräch mit den Hinterbliebenen sucht sie passende Texte aus Psalmen, Lesungen und Evangelien sowie die richtige Musik aus. „Das braucht drei Nachmittage und ist sehr zeitintensiv“, informiert sie. Aber ihr ist es ein besonderes Anliegen, den Angehörigen durch den Auferstehungsgedanken Trost zu vermitteln. „Und es ist mir wichtig, die Trauerfeiern würdevoll zu gestalten. Denn darauf hat jeder Mensch ein Recht“, ist Ressmann überzeugt.

In ihrem Freundes- und Bekanntenkreis sei sie häufiger auf Unverständnis für ihr Ehrenamt gestoßen. „Doch ich empfinde es nicht so. Mein Glauben gibt mit Halt und Sicherheit“, erklärt sie. Nach einer Beerdigung ginge sie ruhig nach Hause zurück. „Die Menschen sind dankbar und das bekomme ich zurückgespiegelt. Das spürt man“, berichtet Ressmann. Auch von den Trauergästen erhalte sie häufig direkt nach der Bestattung positive Rückmeldungen.

Seit 2015 gibt es im Bistum Münster die Ausbildung. Inzwischen haben sich insgesamt 51 Menschen fortgebildet und ein Zertifikat erhalten. Im November startet der fünfte Ausbildungskurs „Trauer- und Begräbnisdienst durch Freiwillige“.

Michaela Kiepe