Das Abenteuer Afrika beginnt

Beide wollten nach dem Abitur an der bischöflichen Canisiusschule in Ahaus unbedingt ins Ausland gehen. Ihre Tante hatte Josefine Herick vor Jahren schon durch ihre Erfahrungen und Berichte neugierig gemacht. Doch statt „work and travel“ in Australien, entschied sich die 18-Jährige, als Freiwillige des Bistums Münster in ein soziales Projekt ins Ausland zu gehen. Felix Kemmer hatte in der Schule von der Möglichkeit erfahren: „Die Idee, nach dem vielen Lernen etwas ganz anderes zu machen, hat mir gefallen.“ Am 15. August fliegt der 19-Jährige für ein Jahr nach Tansania. Für Josefine Herick beginnt das Abenteuer Ghana am 27. August.

Josefine Herick wird an zwei Schulen in Jasikan Kindern Nachhilfe in Englisch und Mathematik geben. Wenn nachmittags kein Lesen auf dem Stundenplan steht, soll die Ahauserin mit den Kindern aufs Feld: „Wir werden lernen, wie Nahrungsmittel in der Landwirtschaft angebaut werden.“ Ob sie später selbst einmal Lehrerin werden möchte, weiß Josefine Herick noch nicht: „Ich hoffe, dass ich mir darüber im kommenden Jahr klar werde.“ Alternativ kann sie sich auch vorstellen, später Soziale Arbeit zu studieren.

Als eine Art Assistenzlehrer ist Felix Kemmer in Iringa in Tansania eingeplant: „Ich werde den Kindern Englisch und PC-Kenntnisse beibringen.“ Anders als Josefine Herick wird er auf dem Campus wohnen und auch die freie Zeit am Nachmittag mit den Kindern verbringen. Samstags gibt es zudem eine Arbeitsgemeinschaft, die er und seine Mitfreiwilligen anbieten. Als ehemaliger Jugend-Fußballtrainer hat er bereits Erfahrungen, wie sich Kinder motivieren lassen. Außerdem ist Felix Kemmer, der vielleicht Lehrer werden möchte, musikalisch. Seine Ukulele kommt deshalb auf jeden Fall in den Koffer.

Gemeinsam mit 27 anderen Freiwilligen aus dem Bistum haben sich Josefine Herick und Felix Kemmer bei mehrtägigen Seminaren in Berlin und Münster intensiv auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet: „Wir sind eine tolle Gemeinschaft, in der wir uns aufgehoben und prima betreut fühlen.“ Falls es Probleme gibt, wissen sie, an wen sie sich wenden können. In der Gruppe haben sie darüber gesprochen, wie bei interkulturellen Konflikten am besten zu reagieren ist und was es in Ghana beziehungsweise Tansania zu beachten gilt. Alle Situationen ließen sich im Vorfeld sicher nicht durchspielen, doch von den Erfahrungen ehemaliger Freiwilliger können die Neuen profitieren. Vor allem sollten sie spät abends nicht alleine unterwegs sein: „Das ist zu gefährlich“, haben sich die beiden Abiturienten gemerkt.

Viel gab und gibt es in den letzten Wochen vor der Abreise zu erledigen. Visum und Kreditkarte mussten beantragt, Impftermine eingehalten werden. Angst vor Heimweh haben die Beiden nicht, auch wenn sie sicher sind, dass sie Familie und Freunde vermissen werden: „Vor allem an Weihnachten“, sagt Felix Kemmer. Aber dank Skype, Whatsapp und anderen Kommunikationsplattformen lässt sich heute auch über tausende Kilometer ganz einfach der Kontakt halten.

Die Wochenenden und natürlich die Ferien wollen die Freiwilligen nutzen, um Land und Leute kennenzulernen. Eltern und Geschwister der Beiden haben außerdem schon ihren Besuch angekündigt. Zusammen wollen sie Afrika erkunden.

Informationen zum Freiwilligendienst im Bistum Münster gibt es im Internet unter www.ms-freiwillig.de.

Gudrun Niewöhner