Das etwas andere Freiwillige Soziale Jahr

, Kreisdekanat Warendorf

Für Henrike Kuhlmann und Christine Mentrup ist es die ideale Lösung nach dem Abitur: Der Umzug in eine andere Stadt, aber doch noch nah genug an der Drensteinfurter und Rinkeroder Heimat. Statt Studium erst einmal hineinschnuppern in das Arbeitsleben. Die beiden 18-Jährigen machen nach dem Abschluss am Kardinal-von-Galen-Gymnasium in Hiltrup ein Orientierungsjahr beim Bistum Münster.

Henrike Kuhlmann und Christine Mentrup absolvieren ein Orientierungsjahr im Bistum Münster.

© Bistum Münster

Seit Anfang September leben die jungen Frauen zusammen mit drei weiteren Teilnehmern im Priesterseminar Borromaeum in Münsters Innenstadt, haben dort einen Flur für sich – mit Gemeinschaftsküche und einem Wohnzimmer. „Wir leben hier wie in einer WG“, beschreibt Henrike Kuhlmann die Wohnsituation. Über die Freiwilligen Sozialen Dienste (FSD) im Bistum Münster haben beide ihre Wunschstelle für ein Freiwilliges Soziales Jahr bekommen: Henrike Kuhlmann arbeitet in der Pfarrei St. Joseph Münster-Süd, Christine Mentrup, die später Grundschullehramt studieren möchte, arbeitet im Kinderheim des Vinzenzwerks in Handorf. 

„Mir tut es gut, ein Jahr lang intensiv mit Kindern zu arbeiten und ihr Lebensumfeld außerhalb von Schule kennenzulernen“, sagt Christine Mentrup. Die Rinkeroderin arbeitetet in Schichten: Wenn sie morgens Dienst hat, bringt sie die fünf Kinder ihrer Gruppe zur Kita oder zur Schule, holt sie mit dem Bulli wieder ab und kümmert sich ums Mittagessen. Während der Spätschicht spielt sie mit den Fünf- bis Achtjährigen, begleitet sie zum Arzt, zum Reiten oder zur Logopädiestunde. Wenn die 18-Jährige am Wochenende arbeitet, unternehmen sie und die pädagogischen Fachkräfte Ausflüge mit den Kindern, beispielsweise ins Wildfreigehege. „Manche Kinder haben schon viel in ihrem jungen Leben erlebt“, berichtet Christine Mentrup. Sie ist dankbar, in ihrem Orientierungsjahr auch diese Realität kennenlernen zu dürfen.

Henrike Kuhlmann hat es dagegen mit einer breiten Altersspanne zu tun: Während sie vormittags meistens im Pfarrbüro aushilft, kommt sie anschließend mit Kindern bei der Erstkommunionvorbereitung sowie mit Senioren beim Mittagstisch zusammen. „Die Vielfalt der Kontakte und der Themen schätze ich am meistens“, sagt die Drensteinfurterin. Spaß macht ihr auch die Mitarbeit in der Kleiderkammer: „Hier lerne ich wieder ganz andere Menschen kennen“, freut sich die 18-Jährige über die Kontakte. Zweimal pro Woche hilft sie außerdem im Teo, dem Treffpunkt für Kinder und Jugendliche.

Als „große Bereicherung“ empfinden die beiden jungen Frauen das Begleitprogramm des Orientierungsjahres. Neben fünf Bildungswochen verbringen die fünf Teilnehmer einen Nachmittag in der Woche gemeinsam. Dann beschäftigen sie sich mit Fragen des Lebens und Glaubens. So haben sie bereits die Moschee und Synagoge in Münster besucht und sich auf die zweiwöchige Israelfahrt im Februar vorbereitet, bei der sie die Wirkungsorte Jesu kennenlernen werden. „Das wird ganz sicher ein Highlight“, sind sich Henrike Kuhlmann und Christine Mentrup sicher. 

Wichtig ist ihnen außerdem, am Leben im Haus teilzunehmen. „Wir wurden sehr herzlich aufgenommen“, blickt Christine Mentrup zurück, die jeden Mittwochmorgen am Taizégebet im Borromaeum teilnimmt. „Es lohnt sich für diesen Start in den Tag, obwohl ich dann früher aufstehen muss“, sagt die 18-Jährige, die im Rahmen ihrer Firmvorbereitung die ökumenische Gemeinschaft in Frankreich besucht und die Spiritualität schätzen gelernt hat. „Alles kann, nichts muss“, lautet die Devise für die Teilnehmer des Orientierungsjahres im Borromaeum. „Aber alleine bleibt hier niemand lange“, wissen Henrike Kuhlmann und Christine Mentrup.

Weitere Informationen zum Orientierungsjahr gibt es im Internet unter www.orientierungsjahr-muenster.de.