"Das ist Teil unserer Qualität"

, Stadtdekanat Münster

Der Schutz von Kindern, Jugendlichen sowie schutz- und hilfebedürftigen Erwachsenen ist dem Bistum Münster ein wichtiges Anliegen. Das gilt auch für die katholisch-soziale Akademie Franz Hitze Haus in Münster. Am 10. Januar hat die Bistumseinrichtung auf ihrer Homepage ein institutionelles Schutzkonzept (ISK) veröffentlicht. „Darin haben wir präventive Maßnahmen festgehalten, damit Kinder, Jugendliche und alle Schutzbedürftigen in unserer Akademie sicher sind“, sagt Sebastian Mohr, Fachbereichsleiter und Präventionsfachkraft der Einrichtung.

Die Schutzkonzepte, die alle Pfarreien und Institutionen des Bistums Münster erstellen, legen Maßnahmen fest, die das Risiko sexualisierter Gewalt und grenzverletzenden Verhaltens in den kirchlichen Einrichtungen vor Ort senken. Seit April hat sich eine Projektgruppe mit dem ISK beschäftigt, zu der Akademiedirektor Antonius Kerkhoff und Sebastian Mohr sowie Oliver Moormann (Hausmeisterei), Maria Conlan (Verwaltung), Sebastian Lanwer (Fachbereichsleiter Junge Akademie), Kathrin Haarmann (Rezeption), Michael Peters (Verwaltungsleiter) und Anita Torheiden (Leitung der Hauswirtschaft) gehören. „Uns war es wichtig, dass alle Arbeitsbereiche des Hauses in der Projektgruppe vertreten sind“, erklärt Kerkhoff. Bei dem Prozess begleitet wurden die Teilnehmer von Beate Meintrup von der Fachstelle Prävention des Bistums. 

Herzstück des Schriftstückes sei die sogenannte Risikoanalyse, sagt Mohr. Denn auch wenn die Veranstaltungen des Franz Hitze Hauses überwiegend von Erwachsenen besucht werden, gebe es Berührungspunkte: „Die Zielgruppe unserer Jungen Akademie steckt schon im Namen, außerdem gibt es vereinzelte Veranstaltungen zur Medienpädagogik oder die musische Werkwoche, an der Eltern mit ihren Kindern teilnehmen können.“ Ob Minderjährige oder Menschen mit Behinderungen – immer befänden sich die entsprechenden Personenkreise in der Begleitung von Erziehungsberechtigten oder persönlichen Assistenten oder finden in einer größeren Gruppe statt. „Das erschwert grenzverletzendes Verhalten oder sexualisierte Gewalt durch dritte Personen“, ist sich Mohr sicher. 

Nicht nur für den Kontakt zu externen Gästen, auch innerhalb der Arbeitsgemeinschaft hat das ISK eine Bedeutung. So betreut das Franz Hitze Haus Auszubildende des Bistums, Freiwilligendienstler und Praktikanten, außerdem bietet die Einrichtung inklusive Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen. „Die Vielfalt der Zielgruppen spiegelt sich auch in der Vielfalt unserer Mitarbeitenden wieder“, sagt Kerkhoff.

Im ISK festgehalten wurde ein Verhaltenskodex, der beispielsweise dazu auffordert, auf die Sprache und Wortwahl zu achten, diskriminierende und sexistische Äußerungen zu vermeiden und die individuellen Grenzen von Teilnehmern und Mitarbeitern ernst zu nehmen. Von jedem neuen Mitarbeiter wird künftig das erweitere Führungszeugnis überprüft. Auch der Umgang und die Nutzung von Medien und sozialen Netzwerken sind nun klar geregelt. „Wir haben auch unsere WLAN-Verbindung überprüft und Maßnahmen zum Jugendschutz aktiviert“, berichtet Mohr das Vorgehen. Neben dem Verhaltenskodex ist auch das Beschwerdeverfahren beschrieben. Wichtig ist den Verantwortlichen, dass jeder Mitarbeiter des Hauses weiß, was im Ernstfall zu tun ist. 

In Kürze werden alle Mitarbeiter über das ISK aufgeklärt, danach stehen Präventionsschulungen auf dem Programm. „Das Papier muss jetzt mit Leben gefüllt werden“, sagt Mohr. Ziel sei es, untereinander und im Kontakt mit Gästen sensibel für den Schutz von Kindern und Jugendlichen zu sein. „So machen wir uns gemeinsam dafür stark, dass kirchliche Einrichtungen nicht zu Tatorten sexualisierter Gewalt werden“, betont er. Die Veröffentlichung auf der Homepage der Einrichtung soll potenzielle Täter abschrecken, sie hat aber noch einen weiteren Zweck, erklärt Kerkhoff: „Es zeigt: Wir kümmern uns öffentlich um das Thema. Das ist Teil unserer Qualität.“

Das institutionelle Schutzkonzept kann im Internet unter www.franz-hitze-haus.de/schutzkonzept abgerufen werden.

Bildunterschrift: Mehrere Monate haben sich die Teilnehmer der Projektegruppe mit (von links) Antonius Kerkhoff, Kathrin Haarmann, Maria Conlan, Sebastian Lanwer, Sebastian Mohr und Michael Peters (Oliver Moormann und Anita Torheiden fehlen auf dem Bild) mit dem institutionellen Schutzkonzept auseinandergesetzt. 

Text/Foto: Ann-Christin Ladermann