Den Glauben weitertragen und bezeugen

, Bistum Münster, Kreisdekanat Recklinghausen

Den Gottesdienst in der eigenen Sprache feiern zu können, bedeutet den Mitgliedern der kroatischen Mission Münster sehr viel. Das erfuhr Bischof Dr. Felix Genn bei seinem Besuch in der Hertener St.-Joseph-Kirche, einem von sechs Gottesdienstorten der kroatischen Mission Münster. Viele Gemeindemitglieder hatten sich von nah und fern auf den Weg gemacht, um mit ihm die heilige Messe zu feiern und ihm anschließend zu begegnen. Die kroatische Mission ist eine von 22 Gemeinden anderer Muttersprachen im Bistum Münster, die Genn in diesem und im kommenden Jahr besucht.

Viele Mitglieder der kroatischen Mission waren in die Hertener St.-Joseph-Kirche gekommen, um mit Bischof Dr. Felix Genn Gottesdienst zu feiern.

© Bistum Münster

In Gesprächen mit den Seelsorgern der kroatischen Mission, den Franziskanern Pater Nikola Matanović und Pater Miroslav Joncić sowie dem Diakon Antun Vrbaneć, und mit einigen ehrenamtlich aktiven Gemeindemitgliedern erfuhr Genn, wie wichtig ihnen die Möglichkeit ist, den Gottesdienst in der eigenen Muttersprache feiern zu können. „Durch die Kirche haben wir uns unser Leben in Deutschland erschlossen“, berichtete ein Gemeindemitglied aus Herten. Die regelmäßigen Gottesdienste ermöglichten es auch, den Glauben an die nächsten Generationen weiterzugeben. „Es ist uns wichtig, dass wir nicht vergessen, wo unsere Wurzeln sind. Dabei spielt unsere Frömmigkeit und die Messe in kroatischer Sprache eine große Rolle“, ergänzte das Gemeindemitglied.
Im anschließenden Pontifikalamt in der gut besuchten St.-Joseph-Kirche begrüßten die Gemeindemitglieder den Bischof mit Applaus. Pater Miroslav Joncić dankte ihm im Namen aller für die Unterstützung des Bistums.

In seiner Predigt würdigte Genn den Einsatz der Gemeindemitglieder dafür, „dass Sie das Gut des Glaubens, das Sie in ihrer Heimat empfangen und hierher mitgebracht haben, bei uns weitertragen und bezeugen“. Die jungen Menschen rief er auf, dieses Erbe als Geschenk weiterzutragen. „Pflegt es, kultiviert es und behandelt es wie ein kostbare Pflanze, damit es weiterwächst.“ Dann nahm Genn Bezug auf das österliche Geheimnis: „Unser Leben ist mehr wert als die Jahre, die wir auf Erden leben können. Unser Leben hat kein Verfallsdatum. Wir haben eine Hoffnung, die hält ewig.“ Wichtig sei es, Gott zu vertrauen, auch in schwersten Stunden. Wer das Wort Gottes in sich aufnehme, erhalte inneren Trost und Zuversicht. „Generationen aus Ihrem Volk haben aus diesem Glauben gelebt, auch in der Zeit des furchtbaren Krieges vor fast 30 Jahren. Nehmen sie dieses Erbe als eine Kostbarkeit, die mehr ist als ein Erinnerungsstück, das auf Ihrem Schrank steht. Geben Sie es an die nächste Generation weiter“, rief er die Gottesdienstgemeinde auf.

Begleitet wurde Genn, der sich von jedem Gottesdienstbesucher persönlich verabschiedete und die Kinder einzeln segnete, vom emeritierten Weihbischof Dieter Geerlings, Bischöflicher Beauftragter für Katholiken anderer Muttersprachen, und Franz-Thomas Sonka, zuständiger Referent im Generalvikariat.

Im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums Münster gibt es neben der kroatischen Mission in Münster auch eine am Niederrhein. Zur kroatischen Mission Münster gehören Gottesdienstorte in Dorsten, Herten, Münster, Neubeckum, Ochtrup und Reken. Laut Statistik sind rund 5.000 Katholiken aus Kroatien und 355 aus Bosnien und Herzegowina mit erster und zweiter Staatsbürgerschaft in NRW gemeldet. Die Katholiken mit kroatischen oder bosnischen Wurzeln, die nur die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, tauchen in diesen Statistiken nicht mehr auf, sind aber auch vom Angebot der Mission angesprochen. Mehr Informationen gibt es hier:https://www.bistum-muenster.de

Michaela Kiepe