Der Glaube verbindet

, Bistum Münster

Die farbenprächtigen Kleider, der anmutige Tanz, die bunten Blumen - und die besonders herzliche Gastfreundschaft berührten Bischof Dr. Felix Genn. Mit seinem Dank an die Mitglieder der Tamilischen Gemeinde betonte er ausdrücklich die enge Verbundenheit: „Sie gehören zu uns, Sie gehören zur Kirche von Münster.“ Genau das möchte der Bischof mit seinen Besuchen in den insgesamt 22 Gemeinden anderer Muttersprache im Bistum deutlich machen. Am 13. April war er zu Gast in der Tamilischen Gemeinde, die ihre Gottesdienste in St. Antonius feiert. Begleitet wurde Genn dabei von Weihbischof em. Dieter Geerlings, Bischöflicher Beauftragter für Katholiken anderer Muttersprache, und Franz-Thomas Sonka, zuständiger Referent im Generalvikariat.

Tamilische Frauen tanzen vor Bischof Genn und Weihbischof em. Geerlings in der Kirche

Die anmutigen Tänze der tamilischen Frauen sind Ausdruck des Willkommens.

© Bistum Münster

360 tamilische Katholiken sind im Bistum Münster verzeichnet. Die meisten von ihnen sind in den 1980er Jahren vor dem Krieg in Sri Lanka nach Europa geflüchtet, sagte Joseph Robinson vom Kirchenvorstand des tamilischen Seelsorgeamtes in Essen. Von Essen aus werden seit 1987 die 40 tamilischen Gemeinden in ganz Deutschland betreut. Pfarrer Niruban Nishanand Tarsicius reist jeden Monat durch die gesamte Republik, um in 28 Gemeinden eine Messe anzubieten. Damit dies möglich ist, verbringt der junge Priester aus dem Bistum Jaffna viele Nächte im Zug, berichtete er dem Bischof, der sich von so viel Einsatz beeindruckt zeigte.

Jede tamilische Gemeinde hat einen eigenen Gemeinderat, der sich um die Aufgaben vor Ort kümmert. Sprecher dieser Gruppe in Münster ist Gunaretnam Lionis. Er beschrieb nach einer kurzen Vorstellungsrunde dem Bischof die Arbeit des ehrenamtlichen Gremiums. Der Höhepunkt im Gemeindejahr ist neben dem Antoniusfest, das zusammen mit der polnischen, spanischen und deutschen Gemeinde ausgerichtet wird, die Wallfahrt nach Kevelaer. Mehr als 10.000 tamilische Pilger aus ganz Europa nehmen daran alljährlich am zweiten Samstag im August teil. 2018 fand die Wallfahrt bereits zum 31. Mal statt.

Joseph Robinson bedankte sich als Vertreter des Kirchenvorstandes bei den Gästen aus dem Bistum für die Unterstützung: „Wir wissen es sehr zu schätzen, dass wir in Deutschland aufgenommen worden sind und hier unseren Glauben leben dürfen.“

Beim anschließenden Gottesdienst in vornehmlich tamilischer Sprache, den Genn gemeinsam mit Geerlings und Pfarrer Tarsicius feierte, sicherte der Bischof den Mitgliedern der Gemeinde auch künftig das Engagement und die Hilfe des Bistums zu: „Glaube verbindet und stärkt. Pflegen Sie Ihre Traditionen auch tausende Kilometer entfernt von Ihrer Heimat und geben Sie Ihren Glauben an die Kinder weiter.“

Nach der Messe kam die Gemeinde mit dem Bischof zur Begegnung im Pfarrheim von St. Antonius zusammen. Bei landestypischen Spezialitäten und Köstlichkeiten nutzte Genn die Gelegenheit, um mit den tamilischen Katholiken ins Gespräch zu kommen.

Im Bistum Münster werden in 22 Gemeinden an mehr als 70 Orten Gottesdienste in 17 Sprachen gefeiert. In zwölf Sprachen wird die Liturgie im lateinischen Ritus gehalten, wie es in Deutschland üblich ist, in fünf Sprachen in einem anderen katholischen oder unierten Ritus. Die Mitglieder der Gemeinden anderer Muttersprache kommen aus 40 unterschiedlichen Herkunftsländern.

Gudrun Niewöhner