Dessauer Friedensglocke kommt zur Friedensausstellung nach Münster

, Bistum Münster

Mit der Friedens- und Freiheitsglocke Dessau kommt ein Ausstellungsstück vor das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster, das deutsche Geschichte geschrieben hat. Fachmännisch wurde die Glocke am 19. April vor dem Museumseingang am Domplatz angeliefert und aufgebaut.

Mit der Friedens- und Freiheitsglocke Dessau kommt ein Ausstellungsstück vor das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster, das deutsche Geschichte geschrieben hat. Fachmännisch wurde die Glocke am 19. April vor dem Museumseingang am Domplatz angeliefert und aufgebaut.

Dort wird sie im Rahmen der Ausstellungsprojekts „Frieden. Von der Antike bis heute“ in den nächsten Monaten zu sehen sein. Das Projekt ist eine Kooperation des Archäologischen Museums der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, des Kunstmuseums Pablo Picasso Münster, des Stadtmuseums Münster, des LWL-Museums für Kunst und Kultur und des Bistums Münster.

Die Dessauer Friedensglocke hängt als Zeichen des Friedens und der Freiheit seit 2002 auf dem Platz der Deutschen Einheit in der Innenstadt von Dessau. Erstmals verlässt sie jetzt diesen geschichtsträchtigen Ort.

Das vier Tonnen schwere Exponat besteht aus Hunderten von früheren Waffen (1250 Sturmgewehre, 174 Maschinengewehre, 87 Panzerbüchsen und 171 Pistolen) der Nationalen Volksarmee der ehemaligen DDR. 1990 überrollte ein Panzer die Waffen und machte sie dadurch unschädlich. Der eingeschmolzene Waffenstahl wurde 2002 durch Spendensammlungen des Kuratoriums „Friedensglocke Dessau e.V.“ nach Entwürfen des Glockengießmeisters Rudolf Perner zu einer Glocke gegossen. Seitdem ruft die Friedensglocke in Dessau zu Friedensgebeten und Diskussionsrunden zu aktuellen politischen Themen. Die Inschrift lautet: „Ich läute für Frieden und Freiheit + Ohne Freiheit kein Frieden + Ohne Frieden keine Freiheit + Keine Gewalt“. Diese Worte weisen auf die Wende in der DDR im Herbst 1989 hin.

Die Idee zu der ungewöhnlichen Ausleihe hatte das Bistum Münster, das im Altbau des Museums seine Ausstellung „Frieden. Wie im Himmel so auf Erden?“ zeigt. Der Projektleiter der Bistums-Ausstellung, Prof. Dr. Thomas Flammer, sagt: „Die Glocke ruft in prägnanter Weise den fragilen historischen Moment vom Ende des SED-Regimes und der trotz aller Spannungen friedlichen Wende ins Bewusstsein“. Sie sei ein „sichtbares Zeichen für die Ausstellungskooperation, die sich nicht auf die Museumsräume beschränkt, sondern auch im öffentlichen Raum sichtbar wird.“

Der Direktor des LWL-Museums für Kunst und Kultur, Dr. Hermann Arnhold, weist auf die Tradition des Hauses hin, Ausstellungsstücke auch außerhalb der Institution Museum zu zeigen. „Mit der Kunst auf die Vorplätze des Museums zu gehen, kommt bei den meisten Besucherinnen und Besuchern gut an, wie wir bei den Ausstellungen „Henry Moore“ und „Homosexualitäten“ erlebt haben. Es hält das Museum lebendig und offen.“

Claudia Miklis / LWL-Museum