„Die Lösung liegt in unseren Händen“

, Stadtdekanat Münster

Für kurze Zeit war der Regenwald zum Greifen nah, als Kardinal Pedro Ricardo Barreto Jimeno in der Hildegardisschule in Münster von der Schönheit des Amazonasgebiets, aber auch von der Bedrohung der Natur erzählte. Der Erzbischof von Huancayo in Peru ist im Rahmen der Adveniat-Weihnachtsaktion zum Thema „Friede! Mit Dir!“ im Bistum Münster zu Gast. Am 3. Dezember besuchte er rund 100 Schülerinnen und Schüler des bischöflichen Berufskollegs und machte sie mit Fotos und Erzählungen unter anderem auf die Zerstörung der Lebenswelt der indigenen Völker aufmerksam.

Kardinal Barreto spricht.

„Unser Planet ist zu retten, aber die Lösung liegt in unseren Händen. Wir können es nur schaffen, wenn wir uns alle zusammenschließen und mithelfen“, ermutigte der Kardinal die Schülerinnen und Schüler.

© Bistum Münster

Ein großes Problem, berichtete Kardinal Barreto, seien die Waldbrände in dem sieben Millionen Quadratmeter umfassenden Gebiet. „Viele der Waldbrände wurden bewusst gelegt, um die Weiden für das Vieh zu vergrößern.“ Dadurch würde das Zuhause der indigenen Völker zerstört, ebenso durch die massiven Abholzungen. „Die Zerstörung durch den rücksichtslosen Abbau von Rohstoffen, Abholzungen oder durch Staudammprojekte kommt einer schleichenden Ausrottung dieser Völker gleich“, kritisierte er. 

Dabei liege der Reichtum des Amazonasgebiets in der Natur und den Völkern, betonte Barreto, der in Peru gegen die Umweltzerstörung und Gesundheitsgefährdung durch den Bergbau kämpft. Insbesondere setzt er sich für die Rechte der Indigenen und die Bewahrung der Schöpfung im Amazonasgebiet ein. Drei Millionen Indigene mit 320 verschiedenen Kulturen und 240 Sprachen – „ein großer kultureller Reichtum zeichnet diese Völker aus“, verdeutlichte der Kardinal.

Er gratulierte den Schülern der Fachschule für Sozialpädagogik, der Berufsfachschule für Gesundheit, Erziehung und Soziales und der Fachoberschule Gesundheit und Soziales zu Klima-Initiativen, wie sie – beispielsweise angestoßen von der Umweltaktivistin Greta Thunberg – mittlerweile auch in Deutschland stattfinden: „Schön, dass ihr jungen Menschen Politiker, Entscheidungsträger und uns alle sensibel macht für den Klimawandel.“ 

Anschließend gab Kardinal Barreto den Schülern einen Einblick in die Amazonas-Synode, die im Oktober in Rom stattgefunden hat und bei der er einer von drei Vorsitzenden war. Seine Botschaft: „Unser Planet ist zu retten, aber die Lösung liegt in unseren Händen. Wir können es nur schaffen, wenn wir uns alle zusammenschließen und mithelfen.“ 

Barreto freute sich über die Fragen der Schülerinnen und Schüler zur Situation am Amazonas und zur Arbeit des länderübergreifenden kirchlichen Netzwerks Repam. Dies versteht sich als kirchliche Antwort auf die fortschreitende Zerstörung der Natur und als seelsorgerische Begleitung der Menschen in der Region. Gegründet wurde es 2014 von Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien aus dem Amazonasgebiet. „Repam unterstützt betroffene Gemeinden vor Ort, fördert Initiativen zum Schutz der Lebensräume und zur Bewusstseinsbildung“, erklärte der Kardinal. Indigene mit ihren jahrhundertealten Erfahrungen sollen nicht nur gehört werden und mitbestimmen, sondern zu Gestaltern ihrer Zukunft werden. Er ermutigte die Schüler, aktiv zu werden: „Lasst uns gemeinsam für den Erhalt dieser Erde kämpfen.“

Ann-Christin Ladermann