Die Menschen in den Mittelpunkt stellen

, Bistum Münster, Kreisdekanat Coesfeld

Ein neues Logo, ein zugehöriger Slogan und eine unerwartet selbstironische Plakatkampagne für die katholische Kirche im Bistum Münster. Weihbischof Dr. Stefan Zekorn und Kreisdechant Johannes Arntz präsentierten die neue Imagekampagne des Bistums. Dazu waren rund 150 kirchlichen Haupt- und Ehrenamtlichen am Donnerstag, 20. September, ins AlexTagWerk in Dülmen gekommen. Vor allem von den teils provokanten, teils humorvollen, teils überzeichneten Fotos und Sprüchen der groß angelegten Plakataktion zeigten sich die Gäste überrascht.

Kreisdechant Johannes Arntz, Stephanie Krahnenfeld, Geschäftsführerin des Kreisdekanats Coesfeld, und Weihbischof Dr. Stefan Zekorn (von links) stehen hinter einem Plakat der neuen Imagekampagne des Bistums Münster.

Kreisdechant Johannes Arntz, Stephanie Krahnenfeld, Geschäftsführerin des Kreisdekanats Coesfeld, und Weihbischof Dr. Stefan Zekorn (von links) präsentierten die Imagekampagne des Bistums Münster.

© Bistum Münster

Das Thema sexueller Missbrauch, das die katholische Kirche zurzeit einmal mehr erschüttert, wollten die beiden Kirchenvertreter an diesem Abend nicht ausklammern. Notwendig sei eine „Haltung der Nulltoleranz gegenüber diesen Verbrechen“, hatte Bischof Dr. Felix Genn bereits in einer Stellungnahme gefordert. Diese konsequente Haltung bekräftigten Zekorn und Arntz. „Wir müssen lernen, auf die Opfer zu hören“, sagte der Weihbischof und forderte eine transparente und unabhängige Aufklärung, einen klaren und konsequenten Umgang mit den Tätern und eine Bewusstseinsbildung innerhalb der Gesellschaft.

Erst nach diesen klarstellenden Worten, ging es um die neue Kampagne und damit vor allem um das Thema Beziehung. Eine Studie, die das Bistum vor drei Jahren in Auftrag gegeben hatte, ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Öffentlichkeit die Vielzahl der kirchlichen Angebote oft nicht kennt. „Viele Menschen nutzen unsere Angebote und wissen häufig nicht, dass es sich um kirchliche Angebote handelt“, erläuterte Zekorn. Und Arntz fügte hinzu: „Wir erhoffen uns, dass die Menschen mehr wahrnehmen, was wir machen.“ Denn wo katholische Kirche drin sei, solle auch katholische Kirche draufstehen.

Das neue Logo, das aus einem Kreuz besteht, dem der rechte Balken fehlt, und der Claim sollen mehr Verbindung schaffen und Identität stiften. Weihbischof Zekorn lobte die Klarheit des neuen Markenzeichens: „Das Kreuz ist das zentrale Symbol von uns Christen. Und Rot ist die Farbe der Beziehung schlechthin, weil es die der Liebe ist und die katholische Kirche stets versucht, daraus zu leben, dass Gott die Liebe ist.“ Kreisdechant Arntz assoziierte mit der angedeuteten Sprechblase: „Sie muss immer neu gefüllt werden. Wir sind also eine Kirche, in der wir miteinander sprechen.“ Ebenso erhebe der neue Claim „Für dein Leben gern“ einen hohen Anspruch. „Wir müssen die Menschen in den Mittelpunkt stellen und ihnen vermitteln, dass wir alles für sie tun, damit es ihnen gutgeht. Da stehen wir sicherlich noch am Anfang“, sagte Arntz.

Manche der selbstironischen Plakatmotive, die nun in den Städten und Gemeinden des Kreisdekanats Coesfelds an vielen Stellen zu sehen sein werden, sorgten aber auch für Gesprächs- und Diskussionsbedarf. Nicht allen gefielen alle Plakate, doch unterm Strich gab es viel Zustimmung. „Das brauchen wir. Ich möchte dafür werben, diesen neuen Weg einfach einmal auszuprobieren“, hob der Weihbischof hervor.

Und weil es dem Bistum darum geht, Beziehungen zu stärken, hatten die Ehren- und Hauptamtlichen nach der halbstündigen Präsentation ausreichend Zeit, bei bestem Wetter unter freiem Himmel auf der Terrasse des AlexTagWerks bei Gegrilltem, Getränken und Livemusik Kontakte zu pflegen und ins Gespräch zu kommen.

Michaela Kiepe