„Die Welt mit guten Augen sehen“

, Kreisdekanat Warendorf

1038 Jahre ist es her, dass die Kirchenstifterin Ida von Herzfeld heiliggesprochen wurde. Zur Erinnerung an diesen Tag war am 26. November Weihbischof Dieter Geerlings nach Herzfeld gekommen, um in der St.-Ida-Basilika mit der Gemeinde einen festlichen Gottesdienst zu feiern. Traditionell endet mit der sogenannten „Winter-Ida“ auch die Wallfahrtssaison, die in diesem Jahr unter dem Leitwort „Suche Frieden“ gestanden hat.

Die Erstkommunionkinder trugen die Fürbitten in der Grabkrypta der Heiligen Ida vor.

© Bistum Münster

Weihbischof Geerlings stellte die Erzählung über den blinden Bettler Bartimäus in den Mittelpunkt, der wegen seines Glaubens geheilt wurde. Das Wort „glauben“ bedeute übertragen, „die Welt gut ansehen können“, erklärte der Weihbischof. „Von der Heiligen Ida können wir das konkret lernen, dieses Sehen, dieses Glauben: Sie lebt die Geschichte, bei der Bartimäus zum Teil der Gemeinschaft wird, weiter in ihre Zeit hinein.“ Er gab zu bedenken, dass es möglicherweise noch nicht bei allen, die heute Jesus nachfolgen, „Klick gemacht“ habe. „Sind wir schon in einer Welt angekommen, wo jeder Mensch als Bereicherung empfunden wird?“, fragte Geerlings. Wo das nicht gelinge, stecke die Angst dahinter, das Eigene zu verlieren. 

Die Heilige Ida als Stifterin des Friedens könne mit ihrem Leben ein Vorbild sein, „denn nur wer die Welt mit guten Augen sieht, wird fähig zum Frieden“, betonte der Weihbischof. Eindrücklich wies er darauf hin, dass zu diesem Frieden auch die Feindesliebe als ein Kern der Botschaft Jesu gehöre: „Die Zusage Jesu ‚Der Friede sei mit euch‘ beinhaltet eine Stärkung der Liebe zum Gegner, zu dem, der mir ständig in die Quere kommt.“ Jedes christliche Reden von Frieden sei unvollkommen, wenn das nicht bedacht werde. „Erst danach entscheidet sich, ob wir friedensfähig sind: am Arbeitsplatz, in der Schule, in der Familie, bis hinauf ins Management von Politik und Kirche“, betont er. 

Neben dem Weihbischof standen auch Wallfahrtsrektor Jochen Kosmann, der emeritierte Pfarrer Heinz Schmidt und Diakon Ralf König am Altar. Die Kommunionkinder des kommenden Jahres trugen an der Grabkrypta der Heiligen Ida die Fürbitten vor. Unter der Leitung von Kirchenmusiker Jörg Bücker sorgten die Chorschola und das Bläserensemble der Pfarrei für eine besondere musikalische Gestaltung.

Ann-Christin Ladermann

Weihbischof Geerlings während der Predigt

„Glauben bedeutet übertragen, die Welt mit guten Augen sehen“, betonte Weihbischof Dieter Geerlings.

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