Diözesanbibliothek: Lesung und Konzert zu Clara Schumanns 200. Geburtstag

, Bistum Münster

Sie war gefeierte Pianistin des 19. Jahrhunderts, komponierte außerdem und ist am 13. September 1819 geboren worden: Die Rede ist von Clara Schumann (1819 bis 1896), der die Diözesanbibliothek Münster am Mittwoch, 23. Oktober, eine Veranstaltung zum 200. Geburtstag widmet.

Eine Kombination von zwei Porträtgemälden, links Clara Schumann, rechts ihr Vater Friedrich Wieck

Clara Schuman wurde lange von ihrem Vater Friedrich Wieck.

Ab 18.30 Uhr werden an diesem in Form einer Lesung Auszüge aus Schumanns Jugendtagebüchern vorgetragen werden. Mit Gerd Nauhaus wurde ein ausgewiesener Schumann-Experte als Referent gewonnen. Der frühere Direktor des Robert-Schumann-Hauses Zwickau hat die Jugendtagebücher von Robert Schumanns Frau auf Grundlage der originalen Handschriften 2019 herausgegeben. Im Olms-Verlag in Hildesheim bereitet man aufgrund der starken Nachfrage schon die zweite Auflage des Buches vor.

Eingerahmt wird der Vortrag des Herausgebers von musikalischen Beiträgen. Sopranistin Heike Hallaschka und Clemens Rave am Piano lassen Kompositionen erklingen, die Clara Schumann selbst häufig aufführte. Es werden unter anderem Sonaten von Domenico Scarlatti und ihre eigenen Gedichtvertonungen nach dem Zyklus „Liebesfrühling“ von Friedrich Rückert oder der „Lorelei“ von Heinrich Heine zu hören sein.

Warum die Bibliothek am Überwasserkirchplatz eine solche Veranstaltung anbietet, erklärt deren stellvertretende Leiterin Dr. Kirsten Krumeich: „Die Diözesanbibliothek versteht sich als Gemeinschaftsort für Wissenschaft, Bildung und Kultur – für die Menschen in Münster und der Region“, sagt sie, „in kulturellen Veranstaltungen knüpft sie an ihre wertvollen historischen Buch- und Handschriftenbestände an, präsentiert bedeutende Einzelstücke oder beleuchtet den Entstehungszeitraum ihrer Sammlungen.“

Schumann liegt der Bibliothek dabei inhaltlich nahe, schließlich war die Pianistin und Komponistin eine jüngere Zeitgenossin des römischen Musikenthusiasten Fortunato Santini (1777 bis 1861). Auf ihn geht die Santini-Sammlung der Diözesanbibliothek zurück – eine Quellensammlung geistlicher Vokalmusik des 16. bis 19. Jahrhunderts von internationalem Rang. Die Veranstaltung am kommenden Mittwoch wird die musikalischen Facetten der Epoche des Sammlers abwechslungsreich beleuchten.

Als biographisch vielschichtig und kulturhistorisch anregend erweisen sich auch Schumanns Tagebuchaufzeichnungen. Prägnant und oft amüsant schildert sie ihre ausgedehnten Konzertreisen: Städte und Konzertsäle, Konkurrenten und natürlich ihre eigenen Erfolge bilden ein reizvolles historisches Panorama. Es wird viel Wissenswertes über das europäische Musikleben des 19. Jahrhunderts berichtet, nicht zuletzt erfährt man von Claras persönlicher Bekanntschaft mit großen Persönlichkeiten wie Goethe, Paganini und Chopin.

Eine zentrale Rolle spielt der Vater der Musikerin, der Klavierpädagoge Friedrich Wieck: Er verfasste die Tagebücher anfangs stellvertretend für seine Tochter. Erst die Achtzehnjährige kann sich frei von väterlicher Zensur äußern.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Anke Lucht