EFL-Beratungsstelle in Münster zeigt Bilder von Maler Jürgen Mühl

, Stadtdekanat Münster

Kunst in der Beratungsstelle: Eine Tradition, die die Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) des Bistums in der Beratungsstelle in Münster während der Corona-Pandemie nicht einstellen möchte. Seit mehr als 20 Jahren zeigen Künstlerinnen und Künstler aus Münster und Umgebung ihre Werke in den Räumen der EFL. Können die Ausstellungen sonst von allen Interessierten besucht werden, ist das aufgrund der Einschränkungen derzeit nicht möglich. „Die Kunst ist momentan ausschließlich für unsere Klienten bestimmt“, betont Ursula Demmel, Leiterin der Beratungsstelle, und hofft, dass sich dies im Laufe der kommenden Monate wieder ändern wird.

Ursula Demmel und Jürgen Mühl freuen sich über die Ausstellung „Kopfwelten 3.0“ in den Räumen der EFL in Münster.

© Bistum Münster

Jürgen Mühl, ein Maler aus Herdecke, wird seine Werke dort bis mindestens Mitte nächsten Jahres präsentieren. 24 Bilder von ihm haben einen Platz im Foyer und im Flur der Beratungsstelle gefunden. Alle ohne Titel. „Ich verzichte beim Großteil meiner Bilder auf einen Titel“, erklärt Mühl. „Was und wie wir etwas wahrnehmen, ist bei jedem von uns unterschiedlich. Und ohne einen Titel bleibt ein Raum zur individuellen Interpretation.“ Dazu passt auch der Titel der gesamten Ausstellung, die der Leiter einer Beratungsstelle mit „Kopfwelten 3.0“ überschrieben hat. Neben Acrylarbeiten auf Leinwand und auf Papier finden sich auch Kohle- und Kreidearbeiten unter den ausgestellten Bildern, die mal mit kräftigen Farben, mal schwarz-weiß gehalten gestaltet sind.

Der Maler weiß, dass er es seinen Betrachtern nicht leicht macht: Die meisten Bilder sind nicht gegenständlich, sondern abstrakt, und dann fehlt auch noch der Titel. „Aber auch bei mir selbst entstehen die Bilder erst im Prozess der Malerei. Ich weiß selten vorher, was daraus wird“, erklärt er. Welche Aussage steckt in dem Bild? Dass die Betrachter mit dieser Frage konfrontiert werden, sieht Mühl, der seine Bilder seit 20 Jahren regelmäßig ausstellt, als Chance – besonders in einer Beratungsstelle: „Oftmals haben die Klienten eine kurze Wartezeit, ehe die Beratung beginnt. Lassen sie die Bilder in dieser Zeit auf sich wirken, kann der Einstieg in das Gespräch vielleicht ein ganz anderer sein.“

Aus Sicht von Ursula Demmel ist der Zeitpunkt der Ausstellung, die ohne Vernissage beginnen muss, trotz der Corona-Pandemie der richtige: „Kunst beantwortet unser Bedürfnis nach Schönheit und Ästhetik und kann gerade jetzt einen wohltuenden Kontrapunkt setzen.“ Durch dieses Zeichen würden die Anliegen der Klienten eine Wertschätzung erfahren. Anders als im Frühjahr seien die Belastungen durch die Corona-Pandemie deutlicher spürbar, berichtet die Leiterin aus der Praxis. „Sie scheinen sich wie ein grauer Schleier über die vorgebrachten Anliegen zu legen. Es zeigt sich eine gewisse Ermüdung. Die Pandemie ist eine Anforderung auf Strecke.“

Die Beratungsangebote der EFL in Münster laufen auch während des Lockdowns weiter. Beraterinnen und Berater bieten fachliche Unterstützung – im persönlichen Gespräch, per Telefon und online. Alle Informationen zum Beratungsangebot gibt es im Internet unter www.ehefamilieleben.de. Neuanmeldungen nimmt die Beratungsstelle über das Sekretariat telefonisch unter 0251/135330 entgegen.

Ann-Christin Ladermann