Ein Engel zum Start in die neue Schule

, Kreisdekanat Wesel

Mitsingen dürfen sie gerade nicht – aber zumindest pantomimisch den Inhalt des Liedes darstellen, das der katholische Pfarrer Thorsten Hendricks und seine evangelische Amtskollegin Jennifer Buchner vorsingen: Es ist ein besonderer letzter Schultag für die Mädchen und Jungen der Marienschule in Duisburg-Homberg. Nach vier Jahren wechseln sie nun an eine andere Schule, und das in Zeiten der Corona-Pandemie.

Pfarrerin Jennifer Buchner und Pfarrer Thorsten Hendricks hatten für die Kinder kleine Segenstüten für den letzten Schultag mitgebracht.

Pfarrerin Jennifer Buchner und Pfarrer Thorsten Hendricks hatten für die Kinder kleine Segenstüten für den letzten Schultag mitgebracht.

© Bistum Münster

„Eigentlich hätten wir mit Euch den letzten Schultag in der Kirche gefeiert“, sagt Hendricks – doch wegen der Hygienevorschriften haben sich die beiden Geistlichen gemeinsam mit der Schule für eine Segensfeier im „grünen Klassenzimmer“ entschieden. Und so sitzen die Kinder in dem steinernen Halbkreis unter einem großen, Schatten spendenden Baum und lauschen, was Jennifer Buchner und Thorsten Hendricks ihnen mit auf den Weg geben möchten. Neben dem Segen Gottes und ermunternden Worten ist das auch etwas Handfestes, Greifbares. Eine „Segenstüte“, wie Jennifer Buchner erklärt.

In der kleinen Papiertüte ist ein Brief der Geistlichen, den sie an die Schülerinnen und Schüler geschrieben haben. Sie wünschen jedem einzelnen, „dass Gott Dich im Auge behält, Du nicht auf große Gefahren stößt, viel Freude und Deinen Weg findest“. Passend dazu liegt in jeder Tüte ein Bild von Abraham unter dem Sternenhimmel. Im Brief heißt es: „Abraham war ein Mensch, der für Christen, Juden und Muslime wichtig ist. Denn er glaubte an Gott. Das heißt, er ist seinen Weg im Vertrauen auf Gott gegangen. Das hat ihn sehr weit herumgeführt.“ Gott habe ihn dabei immer im Auge behalten.

Besonders gut kommt bei den Schülern in Homberg der kleine Schlüsselanhänger in Form eines Engels an. In der Sommersonne strahlt er in leuchtend hellem Gelb. Auch er soll ein Symbol sein für den Schutz und die ständige Nähe Gottes. 

Knapp 20 Minuten dauert die kleine ökumenische Feier. Danach springen die Mädchen und Jungen auf, um ein letztes Mal vor dem Ende ihrer Grundschulzeit in ihr Klassenzimmer zu stürmen. Pfarrerin Buchner und Pfarrer Hendricks winken ihnen hinterher: „Schöne Ferien! Hoffentlich sehen wir uns bald wieder.“

Christian Breuer