"Ein gutes Gefühl"

, Kreisdekanat Warendorf

Der Schutz von Kindern und Jugendlichen steht für die Pfarreien St. Ida in Herzfeld und Lippborg und Jesus Christus Lippetal an oberster Stelle. Mit dem Institutionellen Schutzkonzept, kurz ISK, setzen die Verantwortlichen ein Zeichen. Die Schutzkonzepte, die alle Pfarreien des Bistums Münster und des Erzbistums Paderborn erstellen, sollen Maßnahmen festlegen, die das Risiko sexueller Gewalt in den kirchlichen Einrichtungen vor Ort senken. Am 12. Juni wurde es verabschiedet und den Pfarreimitgliedern vorgestellt.

Steuerungsgruppe des ISK

Freuen sich über die Fertigstellung des Institutionellen Schutzkonzeptes: Pfarrer Ulrich Liehr (Kath. Kirchengemeinde Jesus Christus Lippetal), Rita Hagenkamp (Leiterin Bertgerus-Kindergarten, Herzfeld), Silvia Henkelmann (Kirchenvorstand Jesus Christus Lippetal), Florian Ludwigt (Pfarrgemeinderat Jesus Christus Lippetal), Anika Lange (Leiterin St.-Ida-Kindergarten, Herzfeld), Pfarrer Jochen Kosmann (St. Ida in Herzfeld und Lippborg), Margret Keßler (Leiterin St.-Marien-Kindergarten, Lippborg) und Elisabeth Bockey (Kirchenvorstand St. Ida in Herzfeld und Lippborg). Es fehlt: Stefanie Stappert.

© Pfarrei

Ein Jahr lang hatten sich unter der Leitung von Pastoralreferentin Stefanie Stappert Haupt- und Ehrenamtliche, darunter Vertreter von Kirchenvorstand und Pfarreirat sowie die drei Leitungen der katholischen Kindergärten, an dem Prozess beteiligt. Begleitet und beraten wurden die Mitglieder von der regionalen Präventionsfachkraft für das Kreisdekanat Warendorf, Doris Eberhardt. Bei mehreren Treffen und Gesprächen haben sie eine Reihe von Regeln zur Gestaltung von Nähe und Distanz, Sprache und Wortwahl zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gegen sexualisierte Gewalt erarbeitet. Mit Leitfäden und Beschwerdewegen wurden Haupt- und Ehrenamtliche außerdem handlungssicher und sprachfähig gemacht, um Opfern von Grenzverletzungen zur Seite stehen und sie bestmöglich unterstützen zu können.

„Es ist ein gutes Gefühl, ein auf unsere Pfarrei zugeschnittenes Konzept in den Händen zu halten“, betont Elisabeth Bockey, Mitglied der Steuerungsgruppe und ehemaliges Mitglied im Kirchenvorstand. Mit dem ISK solle eine Kultur der Achtsamkeit gefördert und das klare Signal ausgesendet werden, dass grenzverletzendes Verhalten und sexualisierte Gewalt nicht tabuisiert werden. „Zum einen sollen Haupt- und Ehrenamtliche vor Ort für die Themen ‚grenzverletzendes Verhalten‘ und ‚sexualisierte Gewalt‘ sensibilisiert werden, zum anderen sollen potenzielle Täter abgeschreckt werden“, beschreibt Elisabeth Bockey. 

Leitgedanke während des Prozesses sei gewesen, dass das Konzept in der Praxis funktioniere und damit gearbeitet werde. „Für die Situationsanalyse sind wir darum mit Fragebögen auf alle Gruppen in der Pfarrei zugegangen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben“, berichtet Bockey und zählt Gruppierungen wie Messdiener, Pfadfinder, Katecheten der Erstkommunion und Firmung und die Verantwortlichen der Kolping-Ferienfreizeit auf. 

Eine erfreulich hohe Sensibilität für dieses Thema konnten die Mitglieder der Steuerungsgruppe während des Prozesses feststellen. „Vieles ist schon selbstverständlich und geschieht automatisch“, sagt Elisabeth Bockey. Beispielsweise das Vorlegen eines erweiterten Führungszeugnisses von Haupt- und Ehrenamtlichen, die bei ihrer Arbeit mit Kindern im Kontakt sind. Mit der Verabschiedung des ISK ist das Thema nicht abgehakt. „Jetzt gilt es, das Schutzkonzept mit Leben zu füllen, es muss immer wieder überprüft und angepasst werden“, erklärt Bockey. 

Das Konzept ist im Internet unter www.katholisch-in-lippetal.de veröffentlicht. Außerdem erhalten alle Gruppen, die Kontakt zu Kindern und Jugendlichen haben, ein Exemplar. Die Broschüre liegt zudem an den Schriftenständen in den Kirchen aus. 

Ann-Christin Ladermann