© Paul Vogels

Einblick in das Leben in Indien

Die Menschen, die in den indischen Dörfern Ghosaldanga und Bishnubati etwa 150 Kilometer nördlich von Kalkutta leben, sind sehr naturverbunden. Das spiegelt sich in ihrem Glauben wider, ihren Riten, Tänzen und Gesängen. Es ist eine Stammeskultur, die immer mehr Gefahr läuft, durch Bollywood und moderne Medien verdrängt zu werden.

1973 ist der Übersetzer und Philosoph Martin Kämpchen nach Indien gereist – und geblieben. Seit 1980 lebt er in Westbengalen. Über seine Erlebnisse dort wird er am Dienstag, 26. Juni, ab 16 Uhr in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster berichten. In der Veranstaltung „Ein indisches Dorf stellt sich vor“ sollen aber vor allen Dingen die Menschen aus Indien selbst zu Wort kommen, denn Kämpchen wird von vier jungen Indern begleitet. Sie zeigen ihre Tänze und spielen traditionelle Lieder, das Publikum ist dabei ausdrücklich eingeladen, mitzumachen.

„Für die jungen Leute ist die Reise ein besonderes Erlebnis“, betont Kämpchen. „In Indien stehen sie außerhalb des Kastensystems, die sozialen Unterschiede sind dort drastisch. Hier stellen sie fest, dass sie akzeptiert werden und ihre Kultur Anerkennung findet, das baut sie sehr auf und gibt ihnen Kraft für ihre Arbeit in Indien.“ Denn dort unterstützen sie die von Kämpchen begonnene Entwicklungsarbeit. Er schuf die Möglichkeit der Hilfe zur Selbsthilfe in den beiden Dörfern. Mittlerweile gibt es Schulen mit Unterkünften für die Kinder aus der Umgebung, Kindergärten und medizinische Versorgung, aber auch Baumpflanzaktionen, biologischen Gartenbau und Exkursionen, durch die die Stammeskultur gefördert werden soll. Knapp 40 Angestellte arbeiten für die Projekte, sie kommen alle aus den beiden Dörfern selbst.

Und so soll der Besuch in Münster, eine von mehreren Stationen während der Deutschlandreise, dem beiderseitigen Austausch dienen. Die Deutschen bekommen aus erster Hand einen lebendigen Eindruck vom Leben in Indien, die indischen Gäste lernen viel über das Gastgeberland und kehren zudem mit guten Erfahrungen in ihre Heimat zurück.

Die Veranstaltung „Ein indisches Dorf stellt sich vor: Ein Nachmittag mit Martin Kämpchen und seinen Freunden aus Indien“ beginnt am Dienstag, 26. Juni, um 16 Uhr in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster, Kardinal-von-Galen-Ring 50. Das Ende ist für 21 Uhr geplant, zum Programm gehört ein Abendessen. Die Teilnahme kostet 20 Euro, ermäßigt 15 Euro. Anmeldung und weitere Informationen beim Franz Hitze Haus, Telefon 0251 9818445, E-Mail grothues@franz-hitze-haus.de oder auf der Seite www.franz-hitze-haus.de im Internet.

Christian Breuer