Einheitliche Wege zur Prävention festlegen

, Kreisdekanat Recklinghausen

Gemeinsam machen sich die drei Pfarreien Liebfrauen aus Recklinghausen, St. Antonius aus Herten und St. Joseph aus Oer-Erkenschwick auf den Weg. Ihr Ziel: Sie wollen für ihre Gemeinde ein so genanntes Institutionelles Schutzkonzept – kurz ISK – erarbeiten. Die Schutzkonzepte, die alle Pfarreien des Bistums Münster erstellen, sollen Maßnahmen festlegen, die das Risiko sexualisierter Gewalt in den kirchlichen Einrichtungen vor Ort senken.

Die Beteiligten haben sich an einer Stellwand mit Inhalten des ISK aufgestellt.

Bildunterschrift:
Gemeinsam machen sie sich im Dekanat auf den Weg, um ein Institutionelles Schutzkonzept zu erstellen: (von links) Pastoralreferentin Britta Ortmanns (Herten), Kitaleiterin und Pfarreiratsmitglied Kerstin Diekmann (Oer-Erkenschwick), Präventionsfachkraft Yvonne Rutz (Bistum Münster), Dechant Norbert Mertens (Herten), Pastoralassistentin Ann-Kathrin Müller-Boßle (Oer-Erkenschwick), Pastoralreferentin Judith Pieper (Recklinghausen) und Kitaleiterin Nicole Bendzko (Recklinghausen).

© Bistum Münster

Zum zweiten Mal trifft sich an diesem Nachmittag die Projektgruppe, der Vertreter aus den einzelnen Pfarreien angehören. Gleich zu Anfang stellen sie klar, dass das Thema „Prävention“ keine Reaktion auf die Studie sei, die die Bischofskonferenz zum Thema Missbrauch in Auftrag gegeben hatte. „Das Thema gab es auch vorher schon in den Gemeinden. Das zeigt sich beispielsweise daran, dass viele Ehrenamtliche inzwischen an der zweiten Präventionsschulung teilnehmen. Das müssen sie nach fünf Jahren“, klärt Dechant Norbert Mertens auf. Mit dem ISK sei man nun auf einem weiteren Weg. „Wir gucken, was wir noch verbessern können“. In erster Linie gehe es darum, Haupt- und Ehrenamtliche in den unterschiedlichen Gruppen vor Ort weiter für die Themen „grenzverletzendes Verhalten“ und „sexualisierte Gewalt“ zu sensibilisieren und eine klare Regelung zu formulieren.

Von den Treffen nehmen die Teilnehmer Arbeitsaufträge mit in ihre Gemeinde und geben die Informationen weiter. „Wir wollen möglichst viele Gruppen, Vereine und Verbände bei der Erstellung des Konzeptes einbinden“, sagt Pastoralreferentin Britta Ortmanns aus Herten. Angesprochen werden alle Aktiven, die in irgendeiner Weise mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt kommen. Dazu gehören Ehrenamtliche wie auch Hauptamtliche.

Begleitet wird die Projektgruppe von Yvonne Rutz, Präventionsfachkraft beim Bistum Münster und für die Region Recklinghausen zuständig. „Die Begleitung über den gesamten Zeitraum ist uns eine große Hilfe. Ich hoffe, dass das Konzept bis Ostern fertig ist, wenn wir konstant daran arbeiten“, nennt Mertens einen zeitlichen Rahmen. „Es ist viel Arbeit, aber es wichtig und notwendig, ein Konzept zu erstellen“, bestätigt auch Nicole Bendzko, Leiterin der Kita St. Barbara Recklinghausen.

Am heutigen Nachmittag geht es um weitere Informationen, um die Themen Beschwerdewege und Erfahrungen bei der Risikoanalyse. „Insgesamt ist es bei dem Schutzkonzept wichtig, dass es handhabbar bleibt“, rät Rutz den Teilnehmern. In den Gesprächen wird immer wieder deutlich, dass es notwendig ist, einheitliche Wege festzulegen. „Wie sieht es mit den Zuständigkeiten aus? Wer muss welche Zertifikate oder ein Führungszeugnis vorlegen? Ist der Besuch von Präventionskursen auch für Katecheten Pflicht? Wie sieht es in den Kindergärten oder den Zentralrendanturen aus?“, fragt Rutz in die Runde. Viele Fragen tauchen in dem Gespräch auf. „Es ist gut, dass wir uns gemeinsam darüber austauschen“, betont Judith Pieper, Pastoralreferentin in Liebfrauen Recklinghausen.

Michaela Kiepe