Einzigartige Gedenkstätte in der St.-Marien-Kirche in Recklinghausen

, Kreisdekanat Recklinghausen

Seit drei Monaten lädt eine besondere Gedenkstätte in der St.-Marien-Kirche in Recklinghausen zum Gebet ein. Sie ist dem heiligen Johannes Paul II. gewidmet, der am 18. Mai 100 Jahre alt geworden wäre. „Es ist wahrscheinlich der einzige Gedenkort in unserem Bistum“, berichtet Franz-Thomas Sonka, Referent für die Seelsorge der Katholiken anderer Muttersprachen im Bistum Münster.

Weihbischof Geerlings segnet den Schrein, der in eine Wand eingelassen ist. Viele Kerzen sind vor dem Gedenkort mit einer Ikone und einem Bild von Johnnes Paul II. angeordnet.

Am 23. März hat Weihbischof Dieter Geerlings die Gedenkstätte für den heiligen Johannes Paul II. in der St.-Marien-Kirche eingeweiht.

© Bistum Münster

Die Gedenkstätte hängt eng mit der polnischen Gemeinde Heilige Familie zusammen, die in St. Marien eine Heimat gefunden hat und seit vielen Jahren ihre Gottesdienste in der Filialkirche der Pfarrei St. Antonius feiert. Bis vor zwei Jahren wurden die polnisch-sprachigen Katholiken in den Regionen Recklinghausen, Coesfeld und Warendorf noch von der polnischen Mission in Münster betreut. Seit April 2018 begleitet und betreut die neue polnischen Mission Recklinghausen die Menschen in diesem Umkreis.

„Aus diesem Anlass haben die Verantwortlichen eine Reliquie des heiligen Johannes Paul II. geschenkt bekommen. Es entstand die Idee, einen Platz in der Kirche zu finden, an dem der Heilige verehrt werden kann“, blickt Sonka zurück, der sich für das Vorhaben eingesetzt hat. „Wir sind auf offene Ohren und viel Wohlwollen für das Projekt gestoßen“, berichtet er weiter. Auch Aloys Wiggeringloh, Pfarrer in  St. Antonius, sei sofort Feuer und Flamme gewesen. Schnell war ein Platz in der Kirche gefunden. Die Ausführung lag in den Händen der polnischen Mission, die das Reliquiar und den Reliquienschrein über Spenden aus den eigenen Reihen finanzierten. Seit der Fertigstellung und Segnung durch den emeritierten Weihbischof Dieter Geerlings Ende März kommen viele Menschen in die Kirche, um vor dem Schrein sowie der Ikone der schwarzen Madonna von Tschenstochau zu beten und Kerzen aufzustellen.

Die besondere Verehrung des gebürtigen Polen Papst Johannes II. habe verschiedene Gründe, weiß Sonka. „Es war einer von ihnen. Er hat ihre Frömmigkeit in die Welt getragen und er hat sie authentisch gelebt. Es ist ihr Papst“, erklärt der Referent.  Er habe aus polnischer Sicht für die Kirche des Widerstandes und des Aufbruchs gestanden. Diesen Heiligen hätten zudem die meisten Gläubigen noch erlebt. Karol Józef Wojtyła, so sein bürgerlicher Name, hätte einen unschätzbaren Beitrag zur Geschichte Polens, Europas, der Welt und der Universalkirche geleistet.
Sonka, der die 22 Gemeinden anderer Muttersprachen seit zwölf Jahren begleitet, bringt deren Bedeutung für die Menschen auf den Punkt: „Wir sind alle eine Kirche, aber jedes Herkunftsland hat seine eigenen Formen und seine eigene Spiritualität.“ Bei den muttersprachlichen Gemeinden ginge es nicht um die Schaffung einer Parallelwelt, sondern um die Möglichkeit, den Glauben in der eigenen Sprache sowie in der eigenen Tradition und Frömmigkeit zu feiern.

Im Bistum Münster leben insgesamt mehr als 96.000 Katholiken mit polnischer Staatsangehörigkeit. Die beiden Seelsorger der polnischen Mission Recklinghausen, Pfarrer Rafał Kowalczyk und Kaplan Rafal Swatek, feiern regelmäßig Gottesdienste in Dorsten, Coesfeld, Dülmen, Selm-Bork, Beckum und Recklinghausen.

Die St.-Marien-Kirche ist zurzeit täglich ab 9 Uhr für das Gebet geöffnet.

Michaela Kiepe